Der Tod ist ein ...
 
 


andreas hauffe

 

  Der Tod ist ein Charakterschwein

 

 

 


Der Tod kennt kein pardon?
Er macht nur vor dem Teufel halt?
Drei Mal kurz gelacht. Er ist nicht mehr „in“.
In der Spaßkultur jedenfalls hat er schon lang nichts mehr verloren.
Bis auf seinen Ruf, aber den hat er sich eigentlich von Anfang an verkorkst.
Er ist halt nicht erwünscht. Die Türsteher verwehren ihm den Einlass.

So einfach ist das.
In der Event-Gesellschaft  wird er geflissentlich totgeschwiegen.

Abgeschafft ist er, vergessen und verdrängt. Was will der auch hier? Spielverderber.
Und komisch ist er auch nicht.

Andreas Hauffe sieht’s anders und tritt den Gegenbeweis an.
Er macht den Tod gesellschaftsfähig. Kleidet ihn neu ein und gewinnt ihm seine komischsten Seiten ab. Mit dem gebührenden Respekt, versteht sich.
Zum Tod lachen? Unbedingt!
Zum totlachen? Manchmal!
Tiefgang? Aber ja, mindestens sechs Fuß!
Denn Leichen liegen überall im Keller. Und das nicht zu knapp.
Quicklebendig geht es zu, wenn der Tod auf die Schippe genommen wird, von der mancher gerne springt.

Der Tod ist ein Charakterschwein
Der sucht seinesgleichen
Was muss das für'n Charakter sein
Geht ständig über Leichen

Hauffe wagt den Todessprung und bringt mit seinem Soloprogramm ein Thema auf die Bühne, das Beachtung verdient. Nicht sezierend sondern durch die Vielfalt der Möglichkeiten streifend. Kurz, quer und kreuz und manchmal weise.
Kreutzweise eben.

 

Das nicht zu umgehende Ende, meine Damen und Herren, wird uns alle ereilen. Wir werden alle den unsichtbaren Klauen des grimmigen Sensenmannes zum Opfer fallen. Aber was werden wir zurücklassen? Wie wird man sich an uns erinnern? Unsere letzten Worte sind ein Andenken, ein Gedächtnis an uns und das Leben das wir führten.

Die Frau Heinrich des Achten witzelte wie folgt, bevor sie auf Befehl ihres Mannes enthauptet wurde:
"Der Scharfrichter ist, denke ich, sehr erfahren; und mein Nacken sehr zierlich." ZACK!!!

Dr. William Hunter:
"Wenn ich die Kraft hätte, eine Feder zu halten, würde ich aufschreiben, wie einfach und angenehm es ist, zu sterben."
Der Mann ist zu beneiden.

Leonardo da Vinci, gestorben 1519:
"Ich habe Gott und die Menschheit beleidigt, denn meine Arbeit erreichte nicht die Qualität die sie hätte haben sollen."
Eine Idee zu selbstkritisch, finde ich.

William Somerset Maugham:
Britischer Autor, gestorben 1965:
"Sterben ist eine ziemlich stumpfsinnige und öde Angelegenheit. Und mein Rat an dich ist, habe absolut nichts damit zu tun!"

Gute Idee!!!

Sterben ist nicht nur nicht mehr "in", es ist völlig überholt und unnötig, und das schon seit 1921 wenn man dem Buch von Prentice Mulford glauben schenken will. Und das will ich - unbedingt. Das Buch trägt den vielversprechenden Titel "Der Unfug des Sterbens". Hurra!
Bessere Menschen sterben nicht mehr, - sie sagen, das sei eine dumme Gewohnheit - freudlos und vor allem zeitraubend. Also weg mit dem Tod, denn Zeit ist Geld, auch zwischen den Inkarnationen. Es spricht also einiges dafür, mit dem Unfug des Sterbens endgültig zu brechen. Und genau das habe ich vor.
Leider ist der Verfasser des Buches, Mulford, selbst noch gestorben. Doch wahrscheinlich nur aus purer Schlamperei.

Eine Grabinschrift auf dem Wiener Zentralfriedhof, entdeckt im Juni 2002:
Hier lieg ich nun und bin am verwesen
Wie du da stehst bin auch ich einst gewesen
Drum knie nieder und bete für mich
Dann leg ich ein gutes Wort ein für dich

Der Tod ist eine ernste Sache. Und vielleicht stellen sich einige die Frage, ob man über den Tod lachen kann oder darf?

Ich finde, man muss.

Nachdem Mel Brooks „Sein oder nicht sein“ von Ernst Lubitsch neu verfilmt hatte, sagte er, man hätte von Anfang an über Hitler lachen sollen, seine Stimme war komisch, sein Bärtchen war komisch, der ganze Mann war komisch. Hätten einfach alle über ihn gelacht, hätte er nie so eine Macht bekommen, zumindest hätte er viel von seinem Schrecken verloren. Ja, vielleicht verhält es sich mit dem Tod ja genauso. Wenn man über ihn lacht, verliert vielleicht auch er einiges von seinem Schrecken.

Auf besonders makabre Art und Weise kam 1992 ein Mann während eines Einbruchs in einer Fabrik ums Leben. Der Bedauernswerte verließ das Gebäude über ein Schrägdach, stürzte, und fiel auf einen Kamin. Dabei brach er sich einen Rückenwirbel. Damit aber nicht genug - er fiel weiter in einen Blitzableiter, der ihm den Bauch aufschlitzte; dann fiel er in einen Sonnenkollektor und verlor sein Augenlicht. Schließlich rollte er über die Dachkante, riss sich an dieser die Hoden ab und blieb mit der Jacke an einer Fahnenstange hängen. Dort fand man ihn am nächsten Morgen - erstickt.

Zwei Bauarbeiter, beide 28 Jahre alt und dem Vernehmen nach erfahrene Kräfte, schnitten für eine Wendeltreppe ein kreisrundes Loch in eine Betondecke. Sie stürzten dreißig Meter in die Tiefe, weil sie sich innerhalb des Kreises befanden.
Tja, man soll sich halt nicht in den falschen Kreisen bewegen.

Wissen Sie, wie viele Fernsehleichen es in einem Jahr im Fernsehen zu sehen gibt?
A: 250
B: 2500
C: 25.000
D: 250.000
Sie dürfen niemanden anrufen.

Und wissen Sie, was ein Italiener tut, wenn er seine Frau mit einem Liebhaber erwischt?
Er erschießt sie.
Und was macht der Franzose?
Der erschießt den Liebhaber.
Und der Deutsche?
Der erschießt sich selbst.

Wenn es auf dieser Welt einen Mann gibt, der wirklich einen Grund hatte, in den Tod zu gehen, so ist es jener Geschäftsmann aus Kairo, der seinem Leben ein Ende setzte, weil er den Unterhalt für seine 26 Kinder, 35 Ex- und vier gegenwärtigen Frauen nicht mehr finanzieren konnte...

Das war’s meine Damen und Herren.

Das gefühlte Leben ist in jedem Fall kürzer als man denkt, also genießen Sie es, so lange Sie noch können.




 

Mit ganz besonderem Dank an:

Jo Baptist Firmenich.....(Kreuzkoffer)
Dan Hummel............... (Fotos u. Plakatgestaltung)
Martina Lorey...............(Mut machen)

 
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