Geschichte und Geschichten


Hier ein paar Informationen zu Germersberg, zur Geschichte des Ortes und zu Geschichten um den Ort

Germersberg

Verdankt seinen Namen der Höhenlage (um 1280 Germansperch), also Höhensiedlung eines German. Wenn man heute „giamaschboch“ sagt, so könnte das zu der irrigen Auffassung verleiten, ein Bach liege dem Namen zugrunde. Auch Germersberg lag ebenso wie Laipersdorf (1356 Leuperstorf, wohl zum „Dorf eines Luitbrecht“) seit dem Mittelalter in der Herrschaft Rothenberg, machte daher auch deren Geschichte mit. Germersberg lag im Mittelalter an einem wichtigen Handelsweg und hatte deshalb schon in dieser Zeit ein Gasthaus um die Reisenden mit Speis und Trank zu versorgen.

Chronikauszug

 

Wenn die alten Franken um das Jahr 1280 über eine bestimmte Ansiedlung sprachen, so redeten sie über "Germanssperch", über den auf dem Berge lebenden Germanen. Germersberg verdankt somit seinen Namen der Höhenlage von 380 m und der germanischen Ansiedlung darauf. Um 1275 wurde Germersberg erstmals urkundlich erwähnt. "Feodum Leuboldi de Germansberch" besaß ein Lehen von ca. 17 Morgen Land und richtete seine Abgaben an das "Castrum Lauf."

Da Germersberg jedoch an einer wichtigen Verbindungs- und Handelstraße zwischen der Kaiserpfalz Forchheim und Regensburg lag und zusätzlich eine Taverne besaß, ist davon auszugehen, daß der Ort weitaus älter ist. Zur damaligen Zeit verliefen die Verkehrswege über die Höhenzüge, da die Täler sumpfig und bewaldet waren. Dieser alte Handelsweg und die einstige Taverne (heute Spanhaufenstraße 7, 9, 11 und 13) sind in Germersberg noch gut zu erkennen. Noch heute wird dieser Weg im Grundkataster als "Germersberger Weg" geführt.

Wenn wir Einheimische heute zu unserem geliebten Dorf "Giamaschboch" sagen, so vermittelt dies Auswärtigen den falschen Eindruck, daß ein Bach dem Namen zugrunde liegt. Seit dem Mittelalter (ab 1356) lag Germersberg unter der Herrschaft der Festung Rothenberg und teilte fortan deren Schicksal und Geschichte.


Geschichten um die Festung Rothenberg


Das Teufelszimmer


Den unheilvollen Namen "Teufelszimmer" trägt heute noch ein Gemach im ehemaligen Kommandantenhaus, dessen Fenster nach Schnaittach schauen. Unter dem unebenen Boden kreuzen sich diverse Gänge, so daß es schauerlich hallte, als sich vor langer Zeit in dem Raum ein Oberst mit seiner Sattelpistole erschoß. Die sterblichen Überreste des Soldaten wurden am Festungsfriedhof (siehe unten) bestattet, doch seine Seele irrt noch heute im Festungsgemäuer umher. An dem Zwischenwall, der die Bastionen "Schnaittach" und "Amalie" verbindet, hörten die Posten den alten Oberst stöhnend hin- und herwandeln. Vor allem in Herbst- und Frühlingsnächten, zumal bei Sturm, keuchte er die Mauern entlang. Manchmal klirrte es wie von eisernen Rüstungen und Schilden, mal schallte es, als ob scharfe Klingen aufeinanderschlugen, dann wieder fauchte es wie Wolfsgebell.

Das graue Männchen

In der Feste wurde einmal ein toter Soldat aufgefunden. Er war stickblau im Gesicht. Vielleicht war er einem Herzschlag erlegen, aber man munkelte auch, er sei von einem feindlichen Kameraden erdrosselt worden. Bald darauf jedenfalls begann es im Brunnenhof zu spuken. Das sogenannte "Graue Männchen" versetzte den Posten oft einen fürchterlichen Schrecken, besonders den blutjungen Rekruten. Es kam hinter dem Kugelgarten hervor, meistens nachts und wenn Nebel um die Brüstungsmauern flossen. Es humpelte über den Brunnenhof, neigte geheimnisvoll den Kopf bald dahin, bald dorthin - und verschwand wieder im Nichts ... und zwar genau beim Wachtürmchen zwischen den Bastionen "Nürnberg" und "Schnaittach".

Der kleine Tambour

Auf der Festung herrschte früher sehr strenge Zucht, unter der die Soldaten stöhnten. Jede Pflichtverletzung wurde mit drakonischen Strafen geahndet. Die Furcht vor seiner Bestrafung sollte einmal dem Tambour der Garnison zum Verhängnis werden.
Ohne Erlaubnis hatte er sich einmal von der Festung begeben und machte sich in einem Wirtshaus in Schnaittach vergnügt und schäkerte mit einem jungen Mädchen. Nach einiger Zeit besann er sich, daß er längst hätte zurückkehren müssen, um oben die Trommel zu rühren. Er hatte nur noch zehn Minuten Zeit, den langen, steilen Bergweg vom Marktflecken zur Burg zurückzulegen. Überstürzt brach er auf und hastete erst über die Felder, dann den Berg hinauf. Doch die Anstrengung war zu viel für sein Herz. Bei der Schafshütte, wo heute die Gastwirtschaft steht, brach er zusammen und starb dahin.
Wer heute den Berg hinaufsteigt, begegnet oft einem unheimlichen schwarzen Pudel, der einem ein Stück vorausläuft, um bald wieder im Dunkel des Waldes zu verschwinden. Der Pudel ist die Manifestation der Seele des armen Tambours, der bis heute keine Ruhe finden kann.

Tumult der Toten in der Burgkapelle

Der bayerische Kurfürst Max Emanuel hat neben der alten Festungskapelle ein neues Kirchlein errichten lassen. Doch bat der damalige Kaplan, Herr Math. Kempf, in einem Schreiben vom 3.6.1702 seine Hoheit untertänigst um eine angemessene Innenausstattung der Kirche:
"Der Leib steht nun zwar, aber ohne Seele!". Ersatzweise habe man Kanzel und Altar aus dem alten Gotteshaus herüberschaffen lassen. Aber das tue kein Gutes. Wie die Dienstmagd des Herrn Leutnants, Walpurga geheißen, berichtet habe, sei mehrere Nächte hintereinander des Nachts in der Kirche "ein großes Getümmel" gewesen, in der unter anderem Herr Graf Stange und seine selige Gemahlin bestattet liegen. Er sehe sich nicht in der Lage, in der neuen Kapelle weiterhin Messe zu feiern.

Südlich von der Festung finden sich im tiefen Wald die Überreste einer mittelalterlichen Stadt (!) und der unheimliche Festungsfriedhof. Der Festungsfriedhof ist leicht zu finden und sogar ausgeschildert (siehe auch das "X" auf dem obigen Plan); von der Stadt, die noch ein wenig unterhalb liegt, haben sich nur spärliche Reste erhalten. Der Autor meint gewisse Wallanlagen und einen Hohlweg mit alten Wagenspuren entdeckt zu haben. Aber gerade der verfallene Charakter dieser uralten Ansiedlung weckt ja die Entdeckungslust.
 

Der alte Rothenberg

Der Burgstall liegt nordwestlich von Schnaittach auf dem Reisberg oberhalb von Lochhof. Ausgrabungen und Keramikfunde aus den 1930-er Jahren belegen eine mittelalterliche Anlage, die in den Jahrzehnten um 1200 errichtet wurde. Die Burganlage bestand aus einer Haupt- und einer westlich vorgelagerten, durch einen Halsgraben abgetrennten Vorburg. Aufgrund der geringen freigelegten Fundamentreste schlossen die Ausgräber auf „Gebäude aus Holz, möglicherweise vielleicht mit Steinfundamenten“.

Im genannten Zeitraum befand sich der Grundbesitz in Händen des Hochstifts Bamberg, über den die Staufer bzw. ihre Untervögte die Vogtei ausübten. Die geringen ergrabenen Fundamentreste lassen auf eine schwach befestigte Anlage schließen, möglicherweise errichtet von den örtlichen Reichsministerialen, welche die Schwäche des Königtums nach 1241/50 zum Bau eigener Anlagen genutzt haben. Kaum zufällig nannte sich der Reichsministeriale Hiltpolt von Hiltpoltstein – er führt noch den Wechselnamen von Lauf – erstmals zu Beginn des Interregnums 1254 nach der Burg „Hilteboldus de Rotenberge“.

Nach dem Erlöschen des Reichsministerialengeschlechts zwischen 1285 und 1289 gelangten die Wildensteiner, herzoglich-bayerische Ministeriale, in Besitz von Burg, Grund- und Vogteiherrschaft über Bamberger und Weißenoher Kirchengut. 1289 saß Dietrich I. von Wildenstein mit seinen Söhnen „ze dem Rotenperg“; Heinrich IV. von Wildenstein „von dem Rotenperge“ stand 1297 im Dienst Herzog Rudolfs von Baiern.

Bamberger Nekrologe verwenden von den 1280-er Jahren bis 1316 das „castrum Rotenberge“, um die Lage der Servitien in den benachbarten Orten „Rotenbach“ (Freiröttenbach) und „Tunderatesdorf“ (Unterdorf) zu bestimmen („iuxta castellum Rotenberc“ = „bei der Burg Rotenberg“). In den folgenden Jahrzehnten ist die Burg zerstört oder aufgelassen worden, da Rothenberg 1350 nur noch als Ortsbezeichnung begegnet („Weygenheimstorf pei dem Rotenperg“) und 1366 hinter die Bezeichnung „Reisberg“ zurücktritt („Weygenstorf unter dem Reisberg“). Dies deckt sich mit dem völligen Neubau des „neuen“ Rothenbergs um 1330 auf dem östlich von Schnaittach gelegenen „weißen“ Juraberg [vgl. Rothenberg].
 
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letzte Änderung: 06.05.2012

 

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