Schule

Rudolf  Schmidt berichtet in seiner Chronik über Lichterfelde dazu Folgendes :

Im Jahre 1599 finden wir im Kirchenbuch als Taufpaten erwähnt den Küster Sebastianus Sölmer und 1604 wird der Küster Hans Haberlandt genannt. Obschon wir keine anderen Nachrichten besitzen, so berechtigt uns die Erwähnung dieser Lichterfelder Küsternamen doch zu dem Schluß, daß Lichterfelde schon damals eine Schule besessen haben muß, wenn wir auch lange Zeit nachher nichts von einer derartigen Einrichtung hören, was begreiflich ist, da die eigentliche Volksschule in unserm Kreise erst 1715 bis 1717 durch König Friedrich Wilhelm I. eingeführt wurde.

Im Jahre 1715 hören wir zum erstenmale Genaueres über die Schule, während wir vorher, wie schon erwähnt, von ihrer Existenz nur andeutungsweise erfahren. Die Reformversuche des zweiten preußischen Königs haben jedenfalls auch in Lichterfelde erst die dauernde Grundlage geschaffen, auf welcher die Schule der Neuzeit erwuchs. Wir kennen noch die Dotierungsurkunde für den „Küster und Schullehrer“, welche von Wilhelm von der Groeben unterm 9. September 1715 ausgestellt ist und folgendermaßen lautet 146):

„Der Küster zu Lichterfelde erhält eine freie Wohnung, wobei ein Stall zu vier Haupt Rindvieh und zwei kleine Ställe befindlich sind, nebst zwei kleinen Gärten, welche alle von der Gemeinde in gutem Stande gehalten werden müssen. Sein Vieh hat freie Weide. Ferner erhält er einen großen Küchengarten, welcher ihm aber von der adeligen Herrschaft nach Belieben wieder abgenommen werden kann. Wenn er diesen Garten im Besitz hat, so giebt er jährlich 4 Scheffel Roggen Pacht dafür.
Ferner bekommt der Küster jährlich an reinem Meßkorn 147) 1 Wispel 5 1/2 Scheffel; als Scheffel vom adeligen Hofe, das übrige von den Untertanen. Von einem Ganzbauern 1 Sch., von einem Kossäten 1/4 Sch. Dazu von einem Bauern zwei tüchtige ausgebackene Brote und zwei Schrippen, von einem Kossäten eben zwei solche Brote aber nur eine Schrippe.
Für das Uhrstellen (an der Kirche) von der adeligen Herrschaft jährlich einen Thaler, von einem Bauer zwei Groschen, von einem Kossäten und Hausmann einen Groschen.
Bei Einforderung des vierteljährlichen Opfers 148) bekommt der Küster zwei Thaler, welches von dem gesammelten Gelde allemal weggenommen wird.
Alle 14 Tage wird der Klingelbeutel herumgetragen, wofür der Küster jährlich einen Thaler erhält. Für Reinigung der Kirchengeräte und Weißzeug bekommt er jährlich auch einen Thaler. Ferner bekommt er zu Ostern von einem Bauer 4, von einem Kossäten 3 und Hausmann 2 Eier. Für eine Kopulation (Hochzeit) 6 gute Groschen, ein Tuch 149) und ein Quart Bier, 3 gute Groschen für die Mahlzeit oder die Mahlzeit. Bei einem Begräbnis mit Leichenpredigt 6 gute Groschen. Bei einer Parentation 3 g. Gr., mit bloßer Kollekte 3 g. Gr., bei stillen Begräbnissen 2 g. Gr.
Bei einer Kindtaufe bei Bauern und Kossäten 1 Groschen und 3 Gr. für die Mahlzeit. Beim Kirchengang der Sechswöchnerin 1 g. Gr. Von Handwerks- Haus- und Hirtenleuten für eine Taufe 3 g. Gr. und 2 Gr. für die Mahlzeit oder die Mahlzeit.
Für die Information (Unterricht) eines Kindes quartaliter (also Schulgeld!) 6 g. Gr., es sei Sohn oder Tochter, und für ein jedes Kind, welches in die Schule geht, jährlich ein gutes Fuder Holz. In der Schule sind zwei lange Tafeln und drei Bänke, als zwei neue und eine alte.

Lichterfelde, den 9. September 1715.

von der Groeben“

Von Beginn des 18. Jahrhunderts an ist die lückenlose Folge der Schulleiter bekannt. Am 11. April 1707 starb im Alter von 67 Jahren der Küster George Brunow. 150) Sein Nachfolger war der Meister Johann Joachim Lindenberg, 151) Schuster und Küster zu Lichterfelde und Steinfurth“, welcher zu seiner Entlastung seit 1745 einen Adjunktus in der Person seines Schwiegersohnes, des Meisters Benjamin Gotthilf Schultze, hielt und am 16. Februar 1759 starb. Schultze wirkte bis zum Jahre 1797 und als er 1807 starb, schrieb ihm der damalige Pfarrer Orth seine Sterbeurkunde mit folgenden Worten ins Kirchenbuch:
„Herr Benjamin Gotthilf Schultze, Küster emeritus, starb am 16. Mai 1807 abends 9 Uhr im Alter von 86 Jahren 10 Monaten und 30 Tagen, nachdem er in Lichterfelde und Steinfurth 52 Jahre Küster gewesen war und hernach allhier etwa 10 Jahre als Emeritus lebte. Er hinterläßt den Ruhm eines in aller Rücksicht braven Mannes, starb an Altersschwäche. Er hinterläßt eine betagte Witwe und sechs Kinder, nämlich drei Söhne – Prediger – und drei Töchter, sämtlich majorenn.“

Was die Schulgeschichte angeht, so war Schultzes Nachfolger, der im Jahre 1797 berufene Küster und Schullehrer Johann Friedrich Köhler, welcher 1760 zu Ober Bantenau in Schlesien geboren wurde. In einem der Regierung durch den Prediger Orth erstatteten Bericht 186) aus dem Jahre 1812 heißt es: Johann Friedrich Köhler hat keine Proffession erlernt, ist 52 Jahre alt und dient 15 Jahre. Er ist vorgebildet im Seminar der Realschule zu Berlin. Er hat natürlichen Verstand, ist aber fast ohne alle Vorkenntnisse ins Amt gekommen, daher leistet, schreibt und konversiert er nur unvollkommen, singt sehr schlecht, rechnet mittelmäßig und an wissenschaftlichen Kenntnissen fehlt es ihm fast ganz, deshalb sein Unterricht in Religion, Physici und Deutscher Sprache sehr dürftig ist. Hält seine Lehrstunden ordentlich, gibt sich auch mitunter Mühe, Gutes zu stiften, ist gegen die Schuljugend jetzt sanfter, nachdem er sich nur der Rute zur Bestrafung bedienen darf. Der alte Schlendrian ist ihm eigen, weshalb er mit Eigensinn und albernem Dünkel beim Alten beharren will. Er lebt mit der Gemeinde in Frieden, gibt auch kein öffentliches Aurgernis.“

Köhler starb kurze Zeit nach seinem Eintritt in den Ruhestand, im Jahre 1816. Splitgerber berief nur als Lehrer den Seminaristen Joh. Heinrich Ludwig Schönfeld. „Bei dem rühmlichen Fleiße des Lehrers – heißt es in dem Bericht über die 1818 stattgefundene Schulvisitation – steigt nicht bloß die Frequenz der Schüler, sondern die Eltern und der Schulvorstand 187) nehmen freudigen Anteil an dem Flor der Schule.
Gleichwohl nötigt die Arbeit die Eltern oft, sich ihrer erwachsenen Kinder zu Feld- Garten- und Hausarbeiten zu bedienen, wodurch die Sommerschule noch nicht von der Hälfte der Kinder besucht wird…
Der früher durch den Küster emeritus ganz vernachlässigte Gesang ist dergestalt gehoben, daß der Chor bei feierlichen Gelegenheiten öffentlich in der Kirche zur Erbauung der Gemeinde rein und dreistimmig singt…. Die sämtlichen Kinder, 81 an der Zahl, nämlich 45 Knaben und 36 Töchter, schreiben und rechnen in verschiedenen Abstufungen.“ Auch der Lehrer war mit seinem Pfarrer zufrieden, schreibt doch Schönfeld in seinen eigenen Aufzeichnungen: „Ich lebte und arbeitete mit ihm (dem Prediger Orth) an Kirche und Schule in Frieden, Liebe und Einigkeit und der Herr gab in meiner Schule, welche ich in einer traurigen Hinterlassenschaft hier vorfand, viel Gnade und Segen. Ebenso suchte ich den Kirchengesang, jedoch ohne Orgel, welche erst im Jahre 1837 angeschaft wurde, 187a) nach und nach zu heben.“ Schönfeld war am 9. September 1797 zu Rottstock bei Magdeburg geboren, besuchte das kurmärkische Landschullehrer-Seminar zu Berlin, während er daneben das Schneiderhandwerk erlernt hatte 188). Nach einer reichgesegneten 50 jährigen Wirksamkeit starb der „Alte Kantor“ am 18. November 1866.

Schönfeld gibt im Jahre 1834 das
Einkommem der Küster- und Schullehrerstelle zu Lichterfelde
wie folgt an:

1. Nutzung der Grundstücke:
Eine Wohnung im Schulhause, bestehend aus einer Stube, 2 Kammern, Küche und Keller, nebst einem Hofgebäude zu 4 Stück Rindvieh und kleinem Stalle 6 Rthlr.
Zwei kleine Gärten beim Hause – “ 20 Sgr.
Die Weideberechtigung für 4 St. Rindvieh wird
nicht benutzt – “ – “
2 Morgen Acker von schlechter Qualität 2 “ – “

II. Fixierte Einnahme an barem Gelde:
a) Fürs Einheben des Opfers – “ 10 “
b) “ Glockenschmieren und Reinigen der Kirche 1 “ – “
c) “ Reinigen des herrschaftlichen Kirchenchors 6 “ – “
d) “ Stellen der Uhr, von der Herrschaft und
Gemeinde 4 “ – “
e) Für den Calcanten (Orgel-Balgtreter) 1 “ – “

III. Naturalien:
a) 1 Wispel 7 Scheffel 4 Metzen Meßkorn von
der Gemeinde zum Normalpreis von 1 Thlr.
15 gr. pro Scheffel 46 “ 26 “ 3 Pfg.
b) 59 Brode und 46 Schrippen, davon gibt der
herrschaftliche Schäfer 4 Brode
und 2 Schrippen,
die beiden Dorfhirten 4 Brode
und 4 Schrippen 2 Rthlr. 15 Sgr. -Pf
und die Gemeinde nebst dem Dorfschmied
entrichtet statt der Br. u. Schr.
13 Scheff. 8 Metz Roggen 20 “ 7 “ 6 “
c) Fürs Orgelspielen 2 Sch. 8 M.Roggen,
dafür entrichtet die Kirche 3 “ 22 “ 6 “
d) Die Gemeinde liefert jährlich
8 Klafter für die Schule,
3 für den Lehrer sind 5 “ 15 “ – “
Nach der Designation soll jedes schul-
pflichtige Kind ein gutes Fuder
Holz geben
e) 2 Schock Ostereier 1 “ 10 “ – “
————————-
Uebertrag 102 Rthlr.. 6 Sgr. 5 Pfg.

IV. Accidenzien nach einer 6jährigen Fraktion:
1) 6 Trauungen a‘ 20 Sgr.
2) 30 Taufen a 7 1/2 Sgr.
3) Für Leichen 1 Thlr. 17 gr, 6 Pf =
tut zusammen 13 “ 2 “ 6 “
V. Fixiertes Schulgeld 132 “ – “ – “
—————————
zusammen 246 Rthlr. 6 Sgr. 6 Pfg

Nach dem Tode des alten Kantors Schoenfeld 202) übernahm die einstweilige Verwaltung der Schulstelle Lehrer Holzmann aus Hohendorf bei Golsen, dem die 2. Lichterfelder Lehrerstelle eigentlich zugedacht war. Als 1. Lehrer wurde dann Karl Lehmann aus Königstadt berufen und am 29. April 1867 in sein Amt eingeführt;
er verließ aber Lichterfelde wieder im April 1869.
1868 wurde ein neues Schulhaus erbaut. „Das alte Schulhaus war ein kleiner Fachwerkbau, niedrig und gemütlich; wie so manch altes Schulhaus, noch eine Linde vor der Tür, links vom Eingang die Fenster von Wein umrankt. Die Klasse war nach der Schmiede zu gelegen, hart an der Straße, da wo heute der kleine Giebelgarten liegt; rechts vom Eingang des Hauses lag die bescheidene kleine Wohnung des Lehrers.“ Am 18. Oktober 1868 wurde das neue Schulhaus eingeweiht und gleichzeitig der erste „zweite Lehrer“, Adolf Schiebel aus Schmergow eingeführt, der, nach Abgang Lehmanns, bis zum Antritt des jetzigen 1. Lehrers Otto Rehwaldt, am 26. September 1869 – die Schule als Halbtagsschule verwaltete. Man richtete nun die Schule als dreiklassige mit zwei Lehrern ein.

„Als 1870 der Krieg gegen Frankreich ausbrach, da wurde, so berichtet die Lichterfelder Schulchronik, auch in der Lichterfelder Schule fleißig Charpie gezupft, es wurden Binden geschnitten und genäht, überhaupt nach Kräften Verbandszeug zusammengebracht und an die Sammelstelle eingeschickt“.

1872 verließ Lehrer Schiebel Lichterfelde, an seine Stelle trat Lehrer Elias Antonius aus Neuholland bei Liebenwalde, der aber 1877 wieder abging und erst 1879 durch Lehrer Holzheimer aus Berkholz bei Prenzlau ersetzt wurde, welcher auch nur ein Jahr in Lichtrerfelde blieb. Am 1. April 1882 trat Lehrer Karl Schunack in die 2. Lehrerstelle ein, die er 1888 wieder aufgab, als er die neuerrichtete Lehrerstelle in Altenhof übernahm. Sein Nachfolger wurde Lehrer Jahns, welcher zwei Jahre in Lichterfelde blieb und 1890 durch den Schulamtskandidaten B. Felber aus Jüterbog abgelöst wurde. Abermals zei Jahre später tritt an dessen Stelle Schulamtskandidat Paul Schröder aus Mehrow bei Berlin, welcher im Mai 1895 Lichterfelde wieder verließ, um dem Schulamtskandidaten Paul Dittrich aus Koepenick Platz zu machen. 1895 wurde der Erweiterungsbau am Schulhause ausgeführt und zwar durch Aufsetzung eines Stockes, welcher neben einem Klassenzimmer zwei Lehrerwohnungen enthalten sollte. Gleichzeitig wurde beschlossen, die dritte Lehrerstelle einzurichten.

Lehrer Dittrich verließ Lichterfelde 1897, an seine Stelle trat Schulamtskandidat Fritz Stenzel. In demselben Jahre wurde mit einem Aufwand von 13000 Mark das neue Schulhaus für den 2. Lehrer erbaut, welche Stelle Stenzel übernahm; die 3. Lehrerstelle wurde mit dem Schulamtskandidaten Häußler aus Berlin besetzt. Anstelle Stenzels wurde 1898 Lehrer Richard Dähne aus Steinfurth berufen. 1901 ging auch Häußler ab, an dessen Stelle Lehrer Zichert aus Strausberg trat. Als letzterer 1902 zum Militär einberufen wurde, folgte ihm der noch jetzt amtierende Lehrer W. Tischendörfer. An Stelle des 1904 versetzten Lehrer Dähne trat der jetzige 2. Lehrer Albert Lehnshack aus Niederfinow. – Das ist ca. aus dem Jahr 1910

EhemSchulecap057

Schule ab 1895

In einer verkürzten Version von R. Schmidt ca. 1924 folgt:

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Schloss als Schule

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Homepage der Schule Lichterfelde

 

 

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Lichtveld 1300, Cives de Lichterveld 1319, Lichtervelde 1375

Der Ort

cropped-feldwegbild-100.jpgLinkliste

Lichterfelde (Life)  im Amt BarnimNord  (1992), gelegen im Oberbarnim (1947)

Erstellt 02.11.1994

P1180154 Pfarrhaus

Der Ort  Lichterfelde

SchildLIFE

In landschaftlich reizvoller Lage zwischen den Kuppen der „südlichenUckermark“ und dem Eberswalder Urstromtal liegt der Ort Lichterfelde in einem durch die Eiszeit entstandenem Bodenrelief, das nach 1200 Barnim genannt wird. Am Rande der Schorfheide, für Zeiten der feudalen und grossherrschaftlichen Hofjagden bekannt, grenzt der Ort am größten zusammenhängenden Waldgebiet der Mark Brandenburg. DieGemarkung Lichterfelde wird durch den Buckowsee und dem Üdersee im Westen, den Britzer See im Osten, dem Werbellinsee im Norden mit der Schorfheide und dem Hohenzollernkanal  im  Süden flankiertVon der oberen Ortslage hat man eine weite Sicht in das Eberswalder Urstromtal und kann bei gutem Wetter den Fernsehturm in Berlin sehen. Neben den natürlichen Kostbarkeiten hat Lichterfelde seine eigenen natürlichen Schönheiten. Dieser Erkenntnis und Anregungen von außen folgend münden  Bemühungen  ansässiger  umweltbewusster  Bürger  in  der Unterschutzstellung   der    Buckowseerinne       zum          Naturschutzgebiet  als          einen           Bestandteil       des      Biosphärenreservates,         des zweitgrößten deutschen Naturreservoir.  Später bekam die Buckowseerinne noch den Status eines europäischen FFH Gebietes. Dieses eiszeitlich entstandene Jungmoränengebiet mit großflächig aufgeschütteten Schmelzwasserablagerungen bildet ein Bodenmosaik mit zahlreichen Dünenfeldern und Sandern als Bindeglieder einer welligen Grundmoränenplatte mit abwechslungsreicher Struktur auf kurzer Strecke. Der Naturgeniesser findet wenig zersiedelte Landschaftsabschnitte mit größeren Grünarealen und Ackerland, die mit sumpfigen, Orchideen bestandenen Feuchtwiesen, Söllen, Teichen, Seen und      umfangreichenRöhricht Beständen ausgestattet sind.

BuckowseerinneLichterfeldeWegen der klimatischen Besonderheit des Urstromtals finden wir hier die westliche Verbreitungsgrenze einiger sonst in Deutschland nicht heimischen Vogelarten. Kostbarkeiten wie der Schlagschwirl, die Beutelmeise, der Rothalstaucher, und der Wiedehopf haben sich bis in unsere Tage hier einen Brutplatz erhalten. Zur entsprechenden Jahreszeit ist das Trompeten des Kranichs zu hören und vorsichtigen Beobachtern gelingt der Sichtkontakt zu den majestätischen Tieren. Als Durchzugsgebiet für nordische Arten angenommen finden wir auch im angrenzenden Areal beachtliche Schwärme von Kranichen, Singschwänen und Wildgänsen auf den Rastplätzen sowie einige andere Wintergäste. Fischadler und der mit zweieinhalb Meter weiten Schwingen schwebende Seeadler jagen in dem wasserreichen Gebiet nach Beute. Zum WandernRadfahren, Reiten und für Kremserfahrten lädt eine reizvolle Strecke am Moospfuhl und am Buckowsee entlang in die Schorfheide zu den Nachbarorten unserer (früher) Amtsgemeinden  ein.

Windpark#   nahe Umgebung,  Fotos  GrößenänderungSchloss2160

    PDVD_101

Wir   wissen  seit  längerem,  dass  die  Entstehung  der  Ansiedlung   aus   der   sich  später  Lichterfelde entwickeltewesentlich  älter als  das  Gutsschloss  ist, das in den Jahren um 1565 erbaut wurde. Lichterfelde ist ein deutsches Dorfdas in der frühen Kolonisationszeit entstanden ist und wahrscheinlich von Kolonen aus den Niederlanden (Flamland) angelegt wurde. Die geschichtliche Überlieferung beginnt für Lichterfelde mit dem Jahre 1277 in einer Choriner Schenkungsurkunde, die dem Kloster  dasDorf Britz mit seinem ganzen Areal zuspricht, Lichterfelde, ein Kreuzangerdorf mit Gut, war in der jüngeren Vergangenheit von Bauern, Gutsarbeitern und Tagelöhnern besiedelt, die zu den üblichen Hof- und Ackerdiensten verpflichtet wurden. Die erste konsequente Aufsiedlung des Barnims fand in den 1230er Jahren satt. Nach 1691 fanden sich reformierte Ackerbauern und Handwerker aus Mittel-, Süddeutschland und der Schweiz ein. Kleine Gewerbe, wie Müller, Bäcker, Fleischer, Fischer, Gärtner, Sattler, Schneider, Schuster, Friseure, Maler, Tischler, Maurer, Schlosser, Schmied, Fuhrleute und Geschäfte für Lebensmittel auch für Textilien lassen sich heute noch in den Familiengeschichten lange zurückverfolgen. Von ur- und frühgeschichtlicher Besiedlung in der Lichterfelder

Vergangenheit berichten Belege im Eberswalder HeimatmuseumSchriftenverweisen auf das „Heilige  Land“  mit  dem „Wunderberg“, dessen Flächen für prähistorische Funde bekannt sind. Ursprünglich erlaubte das Klima im Ort auch den Weinanbau. Die Weinkeller sind heute noch erhalten. Auf Ihnen steht das Haus in der Oderberger Straße 5. Ein strenger Winter im Jahre 1740 vernichtete die Weinstöcke. Von der Bedeutung Lichterfeldes als Durchgangsort im Mittelalter zeugt es, dass bereits 1375 nicht weniger als 4 Krüge im Dorfe waren. Zu den ältesten Gebäuden zählen Teile des Feldsteinbaus der Lichterfelder Kirche. In der ersten Hälfte des  13. Jahrhunderts wahrscheinlich von Choriner Zisterzienser Mönchen als kleines Kirchlein erbaut, wurde es von den Gutsbesitzern zu dem Bauwerk verändert, das jetzt unter Denkmalschutz steht. Es besteht heute aus einem rechteckigen Schiff und einem eingezogenen, gerade geschlossenen Chor. Der massige, quadratische Feldsteinturm geht auf das späte Mittelalter zurück. Sein verbrettertertes Glockengeschoß ist durch ein Pyramidendach abgeschlossen, die Wetterfahne trägt die Jahreszahl 1716. Im Kircheninnern verewigten sich die  von Sparr und von Gröben.  Anno 1726 ist von Baron Geuder neben vielen Veränderungen auch ein kleines Orgelwerk errichtet worden. 

Nach jahrzehntelangem Zerfall konnte die Kirche in mühevoller Arbeit jetzt wieder hergerichtet werden, doch die Orgel harrt noch auf ihre geplante Restaurierung. Den Dorfkern bildet ein Ensemble aus der Kirche mit den dazu gehörigen Gemeindehäuserndem betagtem SchloßSchloß22

mit seinen Gutsgebäuden und dem  historischen Schloßpark,Schloßpark22_1.jpg

dem zeitweisen Ordnungsamt,

der Schmiede,

Schmiede1

der Gaststätte „Zur Linde“ und dem Eckhaus in dem sich die Volksbank befand. Auf dem Schornstein der ehemaligen Gutsbrennerei bezieht alljährlich in luftiger Höhe der Weißstorch seinen inzwischen massiven Horst. Nach dem Wunsch der Einwohner sollte der Komplex in seiner ursprünglichen Form hergerichtet werden, wie es mit dem Ordnungsamt und der Kirche gelungen ist.

Mit zunehmender Industrialisierung im Finowtal am Beginn des 20. Jahrhunderts fanden viele Einwohner ihre Arbeit in der näheren Umgebung von Lichterfelde, so daß der Ort heute aus seinen Teilen BlütenbergBuckowKarlshöhe, Margaretenhof und dem Ausbau Feld-Torge bestehend, einen begehrten Wohnstandort im Urstromtal Eberswalde darstellt. Im Tal befindet sich die älteste in Betrieb befindliche künstliche Wasserstraße Deutschlands, der FinowkanalMit dem ökologischen Landbau und einer extensiven Weidewirtschaft versuchen nach 1990 Landwirtschaftsbetriebe ein festes Standbein in der Marktwirtschaft zu erlangen. Eine Bildungseinrichtung betreibt in Buckow die Betreuung undBerufsausbildung von zu fördernden Jugendlichen. Im Ortsteil Blütenbergbefindet sich das evangelische Sozial- und Fürsorgeheim Lobethal mit einer Kapazität von 73 Pflegeplätzen. Von einem mit der Stadt Eberswalde verbundenen Gewerbepark erhoffen sich die Bürger weitere Arbeitsplätze. Nicht unerheblich wird die Lichterfelder Entwicklung in der Zukunft von der Bereitstellung von Unterkünften für den Durchreisenden und Erholungssuchenden der Schorfheide bestimmt sein. Die drei großen Wasserflächen Werbellinsee,Grimnitzsee

und Parsteinsee  

sind anziehende Ausflugsziele in der näheren Umgebung. Auch der Oder-Havel-Kanal als technisches Denkmal deutscher Ingenieurbaukunst hat seine eigenen Reize. Auf ihm sind Transportschiffe „Ausflugsdampfer“ und Sportboote zu beobachten. Weitere nahe gelegene Anziehungspunkte sind das Kloster Chorin mit seinen alljährlichen Konzerten, das monumentale alte Schiffshebewerk und das älteste deutsche Naturschutzgebiet mit dem Namen Plagefenn.

1.Aue
Gröbenfregatte1817Friedhofskapelle1


 # 
Einiges aus der Geschichte # 

In den Anfängen der Entstehung wurde der markgräfliche Besitz in Lichterfelde zu einem Wirtschaftshof ausgebaut, der den Landesherrn bei ihren Jagdreisen nach der Werbellinheide auch gelegentlich als Aufenthaltsort diente. Der erwähnte 8 Hufen umfassende landesherrliche Hof war 1334 im Besitze der gestrengen Männer Michaelis und Heinrich von Then (Ritter von Cheyn, Cheine ). Da sie ohne Hinterlassung erbfähiger Nachkommen starben, wurde das Gut lehnsweise dem Ritter Gebolf von Mersinghoven (Myseinkowe) überlassen. Wie lange der Ritterhof im Besitze der Familie Mersinghoven war, ist unbekannt. Er scheint an die Familie von Plötze ( v. Plotzen) gekommen zu sein, denn diese befand sich noch vor 1365 im Besitze des Gerichts in Lichterfelde. Das Landbuch von 1375 nennt bereits die Familie VON SPARR  im zuvor genannten Jahr  alsBesitzerin. Im Ort wurden zu dieser Zeit 3 Krüge genannt.https://www.gedenktafeln-in-berlin.de/uploads/tx_tafeln/Sparr_Maerkisches_Museum_a.jpg

Bis 1614 blieb Lichterfelde im Besitze der Sparrs.  Sparr, in seinen Vermögensverhältnissen sehr zurückgekommen, trat 1614 das Gut für 33700 Tlr. an seinen Schwager Oberhauptmann zu Spandau und Besitzer von Glienicke Hans George von Ribbeck (er heiratete im Jahr 1633 in Lichterfelde Anna Maria von  der Gröben * 25. Juli 1616; † 31. Dezember 1674, die einzige Tochter des Otto von der Gröben) ab, der die Herrschaft in Lichterfelde aber schon nach wenigen Monaten (1617) an Otto von der Groeben  abtrat – und zwar „das ganze zu 37000 Tlr.“ Da Groeben ohne männliche Erben starb, wurde das Gut zunächst von Arrendatoren verwaltet und zwar seit 1720 von Joachim Wetzel, seit 1729 von Amtmann Johann Boettcher. Groebens Tochter Sophia brachte nun das Gut ihrem Gemahl zu, dem Geheimrat Hofmarschall und Kanzler Johann Georg Reichsfreiherr Geuder von Rabensteiner der von 1733 ab Gut Lichterfelde in eigene Bewirtschaftung übernahm, nachdem er es für 50000 Taler angenommen  hatte. Die Einrichtung der Administratoren behielt er jedoch bei und so treffen wir denn seit 1740 den Amtmann Joh. Kienitz und seit 1753 den Amtmann Joh. Christ. Strikker. Nach dem Tode ihres Gemahls konnte Frau von Geuder das Gut nicht mehr halten und verkaufte es daher 1760 an den Bankier David von Splitgerber jun. für 87000 Rtlr. und 275 Rtlr. Schlüsselgeld wozu noch die Bezahlung der Möbel kam, so daß die ganze Kaufsumme 93000 Tlr. betrug. Am 2. Juli hielt der „Jägermeister des Prinzen Ferdinand von Preußen“ mit seinem Gefolge und ganzen Bagage seinen Einzug. Er zog sich ganz nach Lichterfelde zurück, nachdem er 1795 seinen Anteil an dem Bankhause der Gebrüder Schickler  in Berlin entsagt hatte. Splitgerber war ein passionierter Jäger. Er begann Lichterfeldeauszubauen, wollte insbesondere die alte Orangerie gegenüber dem Schloss zu einem zweiten Park von Sanssouci herrichten. Es war ihm jedoch nicht vergönnt, diesen Plan durchzuführen, da ihm plötzlich die Mittel ausgingen. Die „Reste des Planes“ Sandsteintische und Figuren, waren noch am Ufer des Buckowsees zu sehen, wohin sie der folgende Besitzer, Amtmann Johann Gottlieb Liezmann, bringen ließ. Dieser hatte Lichterfelde am 24. Juni 1817 käuflich übernommen. Aber auch ihm war es nicht möglich das Gut zu halten, so dass das Kammergericht einen Sequester in der Person des Amtmanns Simon bestellte. Im Verkaufstermin erwarb es für 113000 Tlr. der Oberamtmann zu Gramzow  KARBE, dem es am 10.5.1839 übergeben wurde und in dessen Familie es bis 1893 verblieb. Dann übernahm das Rittergut J.  Lenz, der es -1912 an Elard von

Oldenburg – Januschau      käuflich ab trat.  

Januschau1

In einigen Oberbarnimer Kreiskalender sind über Lichterfelde Artikel zu finden

WindmühleLife3

1966_013Mühlenberglifeld229

GeschlechterKette

Mit freundlicher Genehmigung der Märkischen Oderzeitung

 

Fotos anderer Webseiten aus unserem Ort    #   >

Artikel über

Lichterfelde  #    #    #    #    #    #    #   #    #   #    #    #   #   #    #    #    #    #    #    #       #    #   #   #   #     #     #    #   #   #   #   #     #     1902#     #    1912     1912#     #   #    #    #    #    #      #     #    #   # 

und Umgebung:  #    #   #    #     #     #    #   #    #    #     #     #     #   #    #   #    #   #    #    #   #   #   #      #   #   # 

Weitere Artikel über Lichterfelde im Webangebot der MOZ

Flugplatz Finow  davorAltwerk, # Finowkanal , Am Finow-Kanal bei EberswaldeNaturfreundehaus am Uedersee

 

Quellen:

-„Um Eberswalde, Chorin und den Werbellin-See“, Akademie-Verlag Berlin, 1981

-Festschrift „700 Jahre Lichterfelde“, 1977, Autorenkollektiv

-Geschichte der Stadt und Insel Potsdam. Der Ober-Barnimsche Kreis

-Statistisch-topographische Städte-Beschreibung der Mark …, Band 1, Ausgabe 1, von Friedrich Ludwig Joseph Fischbach

-„Das Finowtal in Sage und Geschichte, Sitte und Brauch“ , ca.1924,  Buchfür den Lichterfelder Beitrag einsehbar 

Rudolf Schmidt

STECKBRIEF

Veröffentlicht am 1. Mai 2018


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-Oberbamer Kreiskalender 14.1925: Nachbar-Reime aus Lichterfelde und Klobbicke 117

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-Oberbarnimer Kreiskalender 23.1934: Lichterfelde bei Eberswalde. Neues und Altes aus seiner Vergangenheit (illustriert). Von Rudolf Schmidt 113

https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/frontdoor/index/index/searchtype/series/id/207/start/6/rows/10/yearfq/2015/docId/8416

-Oberbarnimer Kreiskalender 28.1939: Dienst an der Jugend (Schulhäuser in Finow, Herzhorn und Lichterfelde) (illustriert). Von Gerd Steffen 47

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-Oberbarnimer Kreiskalender 17.1928: Unser Finowkanal. Von Rudolf Schmidt (illustriert) 132

https://opus4.kobv.de/opus4-slbp/frontdoor/index/index/searchtype/series/id/207/start/11/rows/10/yearfq/2015/docId/8411

-Oberbarnimer Kreiskalender 22.1933: Wunderberge im Oberbarnim (illustriert). Von Rudolf Schmidt 62

-Oberbarnimer Kreiskalender 14.1925 : Schloß-Wanderungen im Oberbarnimer Land. Von Rudolf Schmidt (illustriert) 18

-Oberbarnimer Kreiskalender 14.1925 : Aus der Postgeschichte der Stadt Eberswalde. Vom Geh. Postbaurat P. Wohlbrück (illustriert) 81

-Oberbarnimer Kreiskalender 1942:
Mühlenwanderungen durch den Oberbarnim. Von Rudolf Schmidt (illustriert) 105

-Oberbarnimer Kreiskalender 29.1940: Pastor Starke schreibt für seine Dorfchronik Lichterfelde (illustriert). Von Rudolf Schmidt 78

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-Oberbarnimer Kreiskalender 14.1925 : Das Liesenkrüz. Allerlei Sagen aus dem Nonnenfließtal (bei Spechthausen). Von Rudolf Schmidt (illustriert) 50

-Oberbarnimer Kreiskalender 14.1925 : Als ich im Kirchenbuch blätterte. Von Rudolf Schmidt 129

-Oberbarnimer Kreiskalender 1931: Anna Karbe, eine Dichterin aus dem Oberbarnim. Von H. Kornrumpf (illustriert) 48

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-Oberbarnimer Kreiskalender 1938: Von der Reichsautobahn Berlin-Stettin (illustriert) 110

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-Oberbarnimer Kreiskalender 1938: Aus der Sagenwelt des Oberbarnim (illustriert). Von Rudolf Schmidt 95-101

-Oberbarnimer Kreiskalender 1928: Rundblick vom Messingwerker Hindenburgturm. Von Emil Böhm (illustriert) 166

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-Oberbarnimer Kreiskalender 1935: Das Schiffshebewerk Niederfinow (illustriert). Von Rudolf Schmidt 35

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Lichterfelde
 

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Lichterfelde im Amt Barnim-Nord

                                                                                                                                                                                                                                                                02.11.1994

 

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Der Ort Lichterfelde

SchildLIFE

In landschaftlich reizvoller Lage zwischen den Kuppen der „südlichen Uckermark“ und dem Eberswalder Urstromtal liegt der Ort Lichterfelde in einem durch die Eiszeit entstandenem Bodenrelief.

Am Rande der Schorfheide, für Zeiten der feudalen und großherrschaftlichen Hofjagden bekannt, grenzt der Ort am größten zusammenhängenden Waldgebiet der Mark Brandenburg. Die Gemarkung Lichterfelde wird durch den Buckowsee im Westen, den Britzer See im Osten, dem Werbellinsee im Norden mit der Schorfheide und dem Hohenzollernkanal im Süden flankiert. Von der oberen Ortslage hat man eine weite Sicht in das Eberswalder Urstromtal. Neben diesen natürlichen Kostbarkeiten hat Lichterfelde seine eigenen natürlichen Schönheiten. Dieser Erkenntnis und Anregungen von außen folgend münden Bemühungen ansässiger umweltbewußter Bürger in der Unterschutzstellung der Buckowseerinne zum Naturschutzgebiet als einen Bestandteil des Biosphärenreservates, des zweitgrößten deutschen Naturreservoir.  Später bekam die Buckowseerinne noch den Status eines europäischen FFH Gebietes. Dieses eiszeitlich entstandene Jungmoränengebiet mit großflächig aufgeschütteten Schmelzwasserablagerungen bildet ein Bodenmosaik mit zahlreichen Dünenfeldern und Sandern als Bindeglieder einer welligen Grundmoränenplatte mit abwechslungsreicher Struktur auf kurzer Strecke. Der Naturgenießer findet wenig zersiedelte Landschaftsabschnitte mit größeren Grünarealen und Ackerland, die mit sumpfigen, orchideenbestandenen Feuchtwiesen, Söllen, Teichen, Seen und umfangreichen Röhrichtbeständen ausgestattet sind. Wegen der Klimatischen Besonderheit des Urstromtals finden wir hier die westliche Verbreitungsgrenze einiger sonst in Deutschland nicht heimischen Vogelarten. Kostbarkeiten wie der Schlagschwirl, die Beutelmeise, der Rothalstaucher, und der Wiedehopf haben sich bis in unsere Tage hier einen Brutplatz erhalten. Zur entsprechenden Jahreszeit ist das Trompeten des Kranichs zu hören und vorsichtigen Beobachtern gelingt der Sichtkontakt zu den majestätischen Tieren. Als Durchzugsgebiet für nordische Arten angenommen finden wir auch im angrenzenden Areal beachtliche Schwärme von Kranichen, Singschwänen und Wildgänsen auf den Rastplätzen sowie einige andere Wintergäste. Fischadler und der mit zweieinhalb Meter weiten Schwingen schwebende Seeadler jagen in dem wasserreichen Gebiet nach Beute. Zum Wandern, Radfahren, Reiten und für Kremserfahrten lädt eine reizvolle Strecke am Moospfuhl und am Buckowsee entlang in die Schorfheide zu den Nachbarorten unserer Amtgemeinden ein. WindparkUmgebung,  Fotos

 

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Wir wissen heute, daß die Entstehung der Ansiedlung aus der sich später Lichterfelde entwickelte, wesentlich älter als das Gutsschloß ist, das in den Jahren um 1565 erbaut wurde. Lichterfelde ist ein deutsches Dorf, das in der frühen Kolonisationszeit entstanden ist und wahrscheinlich von Kolonen aus den Niederlanden (Flamland) angelegt wurde. Die geschichtliche Überlieferung beginnt für Lichterfelde mit dem Jahre 1277 in einer Choriner Schenkungsurkunde, die dem Kloster das Dorf Britz mit seinem ganzen Areal zuspricht,Lichterfelde4Dorfstraße2

Lichterfelde, ein Kreutzangerdorf mit Gut, war in der jüngeren Vergangenheit von Bauern, Gutarbeitern und Tagelöhnern besiedelt, die zu den üblichen Hof- und Ackerdiensten verpflichtet wurden. Nach 1691 fanden sich reformierte Ackerbauern und Handwerker aus Mittel-, Süddeutschland und der Schweiz ein. Kleine Gewerbe, wie Müller, Bäcker, Fleischer, Fischer, Gärtner, Sattler, Schneider, Schuster, Friseure, Maler, Tischler, Maurer, Schlosser, Schmied, Fuhrleute und Geschäfte für Lebensmittel auch für Textilien lassen sich heute noch in den Familiengeschichten lange zurückverfolgen. Von ur- und frühgeschichtlicher Besiedlung in der Lichterfelder Vergangenheit berichten Belege im Eberswalder Heimatmuseum. Schriften verweisen auf das „Heilige  Land“  mit  dem „Wunderberg“, dessen Flächen für prähistorische Funde bekannt sind. Ursprünglich erlaubte das Klima im  Ort auch den Weinanbau. Die Weinkeller sind heute noch erhalten. Auf Ihnen steht das Haus in der Oderberger Straße 5. Ein strenger Winter im Jahre 1740 vernichtete die Weinstöcke. Von der Bedeutung Lichterfeldes als Durchgangsort im Mittelalter zeugt es, daß bereits 1375 nicht weniger als 4 Krüge im Dorfe waren. Zu den ältesten Gebäuden zählen Teile des Feldsteinbaus der Lichterfelder Kirche. In der ersten Hälfte des  13. Jahrhunderts wahrscheinlich von Choriner Zisterzienser Mönchen als kleines Kirchlein erbaut, wurde es von den Gutsbesitzern zu dem Bauwerk verändert, das jetzt unter Denkmalschutz steht. Es besteht heute aus einem rechteckigen Schiff und einem eingezogenen, gerade geschlossenen Chor. Der massige, quadratische Feldsteinturm geht auf das späte Mittelalter zurück. Sein verbrettertertes Glockengeschoß ist durch ein Pyramidendach abgeschlossen, die Wetterfahne trägt die Jahreszahl 1716. Im Kircheninnern verewigten sich die Drehen vonKircheGröbensw19 von Sparr und von Gröben.  Anno 1726 ist von Baron Geuder neben vielen Veränderungen auch ein kleines Orgelwerk errichtet worden.Gröbenfregatte Nach jahrzehntelangem Zerfall konnte die Kirche in mühevoller Arbeit jetzt wieder hergerichtet werden, doch die Orgel harrt noch auf ihre geplante Restaurierung. Den Dorfkern bildet ein Ensemble aus der Kirche mit den dazugehörigen Gemeindehäusern,

P1200711

 

dem betagtem Schloß mit seinen Gutgebäuden und dem historischen Schloßpark, dem heutigen Ordnungsamt, der Schmiede, der Gaststätte „Zur Linde“

 

 

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und dem Eckhaus in dem sich die Volksbank befindet. Auf dem Schornstein der ehemaligen Gutsbrennerei bezieht alljährlich in luftiger Höhe der Weißstorch seinen inzwischen massiven Horst. Nach dem Wunsch der Einwohner sollte der Komplex in seiner ursprünglichen Form hergerichtet werden, wie es mit dem Ordnungsamt und der Kirche gelungen ist.

[caption id="attachment_83" align="alignnone" width="400"]Zum Margaretenhof Zum Margaretenhof[/caption]

Mit zunehmender Industrialisierung im Finowtal fanden viele Einwohner ihre Arbeit in der Umgebung von Lichterfelde, so daß der Ort heute aus seinen Teilen Blütenberg, Buckow, Karlshöhe, Margaretenhof und dem Ausbau Feld-Torge bestehend, einen begehrten Wohnstandort im Urstromtal Eberswalde darstellt. Mit dem ökologischen Landbau und einer extensiven Weidewirtschaft versuchen Landwirtschaftsbetriebe ein festes Standbein in der Marktwirtschaft zu erlangen. Eine Bildungseinrichtung betreibt in Buckow die Betreuung und Berufsausbildung von zu fördernden Jugendlichen. Im Ortsteil Blütenberg befindet sich das evangelische Sozial- und Fürsorgeheim Lobetal mit einer Kapazität von 73 Pflegeplätzen. Von einem mit der Stadt Eberswalde verbundenen Gewerbepark erhoffen sich die Bürger weitere Arbeitsplätze. Nicht unerheblich wird die Lichterfelder Entwicklung in der Zukunft von der Bereitstellung von Unterkünften für den Durchreisenden und Erholungssuchenden der Schorfheide bestimmt sein. Die drei großen Wasserflächen Werbellinsee, Grimnitzsee und Parsteinsee sind anziehende Ausflugsziele in der näheren Umgebung. Auch der Oder-Havel-Kanal als technisches Denkmal deutscher Ingenieurbaukunst hat seine eigenen Reize. Auf ihm sind Transportschiffe „Ausflugsdampfer“ und Sportboote zu beobachten. Weitere nahe gelegene Anziehungspunkte sind das Kloster Chorin mit seinen alljährlichen Konzerten, das monumentale Schiffshebewerk und das älteste deutsche Naturschutzgebiet mit dem Namen Plagefenn.

 Friedhof96b18

Einiges aus der Geschichte:

In den Anfängen der Entstehung wurde der markgräfliche Besitz in Lichterfelde zu einem Wirtschaftshof ausgebaut, der den Landesherrn bei ihren Jagdreisen nach der Werbellinheide auch gelegentlich als Aufenthaltsort diente. Der erwähnte 8 Hufen umfassende landesherrliche Hof war 1334 im Besitze der gestrengen Männer Michaelis und Heinrich von Then (von Cheyn). Da sie ohne Hinterlassung erbfähiger Nachkommen starben, wurde das Gut lehnsweise dem Ritter Gebolf von Mersinghoven überlassen. Wie lange der Ritterhof im Besitze der Familie Mersinghoven war, ist unbekannt. Er scheint an die Familie von Plötze gekommen zu sein, denn diese befand sich noch 1365 im Besitze des Gerichts in Lichterfelde. Das Landbuch von 1375 nennt bereits die Familie VON SPARR als Besitzerin.

Bis 1614 blieb Lichterfelde im Besitze der Sparrs. Sparr,Drehen vonSparr96b42 in seinen Vermögensverhältnissen sehr zurückgekommen, trat 1614 das Gut für 33700 Tlr. an seinen Schwager Oberhauptmann zu Spandau und Besitzer von Glienicke Hans George von Ribbeck ab, der die Herrschaft in Lichterfelde aber schon nach wenigen Monaten an Otto von der Groeben abtrat – und zwar „das ganze zu 37000 Tlr.“ Da Groeben ohne männliche Erben starb, wurde das Gut zunächst von Arrendatoren verwaltet und zwar seit 1720 von Joachim Wetzel, seit 1729 von Amtmann Johann Boettcher. Groebens Tochter Sophia brachte nun das Gut ihrem Gemahl zu, dem Geheimrat Hofmarschall und Kanzler Johann Georg Reichsfreiherr Geuder von Rabensteiner der von 1733 ab Gut Lichterfelde in eigene Bewirtschaftung übernahm, nachdem er es für 50000 Taler angenommen  hatte. Die Einrichtung der Administratoren behielt er jedoch bei und so treffen wir denn seit 1740 den Amtmann Joh. Kienitz und seit 1753 den Amtmann Joh. Christ. Strikker. Nach dem Tode ihres Gemahls konnte Frau von Geuder das Gut nicht mehr halten und verkaufte es daher 1760 an den Bankier David von Splitgerber jun. für 87000 Rtlr. und 275 Rtlr. Schlüsselgeld wozu noch die Bezahlung der Möbel kam, so daß die ganze Kaufsumme 93000 Tlr. betrug. Am 2. Juli hielt der „Jägermeister des Prinzen Ferdinand von Preußen“ mit seinem Gefolge und ganzen Bagage seinen Einzug. Er zog sich ganz nach Lichterfelde zurück, nachdem er 1795 seinen Anteil an dem Bankhause der Gebrüder Schickler in Berlin entsagt hatte.P1200309 Splitgerber war ein passionierter Jäger. Er begann Lichterfelde auszubauen, wollte insbesondere die alte Orangerie gegenüber dem Schloß zu einem zweiten Park von Sanssouci herrichten. Es war ihm jedoch nicht vergönnt, diesen Plan durchzuführen, da ihm plötzlich die Mittel ausgingen. Die „Reste des Planes“ Sandsteintische und Figuren, sind noch am Ufer des Buckowsees zu sehen, wohin sie der folgende Besitzer, Amtmann Johann Gottlieb Liezmann, bringen ließ. Dieser hatte Lichterfelde am 24. Juni 1817 käuflich übernommen. Aber auch ihm war es nicht möglich das Gut zu halten, so daß das Kammergericht einen Sequester in der Person des Amtmanns Simon bestellte. Im Verkaufstermin erwarb es für 113000 Tlr. der Oberamtmann zu Gramzow  KARBE, dem es am 10.5.1839 übergeben wurde und in dessen Familie es bis 1893 verblieb. Dann übernahm es J. Lenz, der es 1912 an Elard von Oldenburg Januschau Januschau1käuflich abtrat.

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  Verfasser: B.Daenicke

Fotos anderer Webseiten aus unserem Ort

 

Quellen: „Um Eberswalde, Chorin und den Werbellin-See“, Akademie-Verlag Berlin, 1981

               Festschrift „700 Jahre Lichterfelde“, 1977, Autorenkollektiv

              „Das Finowtal in Sage und Geschichte, Sitte und Brauch“ , ca.1924,  Buch für                  den Lichterfelder Beitrag einsehbar

Rudolf Schmidt         

 STECKBRIEF

Veröffentlicht am 1. Mai 2018


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letzte Änderung: 29.11.2018
 

 
 
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