Kinomitarbeiter



Viele von uns haben mal einen Nebenjob ausgeführt. Angefangen vom Austragen der Zeitungen im eigenen Wohngebiet, über Nachhilfe für das Nachbarskind oder auch Kellnertätigkeiten in einem Lokal der Innenstadt. Die Möglichkeiten, sich etwas dazu zu verdienen, sind vielseitig. Besonders Studenten finanzieren sich darüber das Zimmer im Wohnheim und die Party nach der Lernerei in der Mitte der Woche (und am Freitag, Samstag und gelegentlich auch wieder Donnerstag, wenn es sich denn ergibt. Aber ich möchte keine Vorurteile bedienen.)

Jedenfalls hatte ich auch einen Nebenjob: Als Mitarbeiter im Kino. Das war an sich eine recht entspannte Angelegenheit: Man gab in der Mitte eines Monats seine Terminwünsche für den Folgemonat ab, wurde dementsprechend in einen Dienstplan eingeteilt und ging arbeiten, sobald man gebraucht wurde. Alles super. Man riss Karten am Einlass ab, verkaufte Eis in der Pause zwischen Werbung und Filmbeginn, stand hinter einer Theke, um Popcorn und Getränke auszugeben und nach Filmende die Kinos wieder zu säubern.

Irgendwann, als ich gerade dabei war, die Plissees drinnen im Foyer des Kinos zu reinigen – und niemand putzt gern Plissees hier an drei Meter hohen Fenstern – überkam mich der Gedanke, mich als Filmvorführer zu bewerben. Das gelang mir dann auch und ich war weg von den Handlangertätigkeiten und verbrachte meine Dienste damit, Filme auf- und wieder abzuziehen, Maschinen zu warten, Filme einzulegen, Programminhalte zu testen und darauf zu achten, dass die Leute pünktlich zu ihrem Filmerlebnis kommen.

Es war noch entspannter als der alte Job, aber wenn ich daran denke, muss ich sagen: Zum Glück muss ich es nicht mehr machen. Die Bezahlung war lausig, die Projektion hatte keine Fenster und 14-Stunden -Schichten sind auch nicht das Gelbe vom Ei. … Und dennoch: Es hat mich geprägt.
Heute gehe ich seit langem mal wieder als Gast ins Kino. Ich bin ehrlich gespannt, wie sich das anfühlen wird.


Bin so eben wieder zu Hause eingetroffen, der Film war super und ich bin immer noch froh, nicht mehr dort zu arbeiten. Was mir jedoch aufgefallen ist, die neuen Scheibengardinen sind schön anzuschauen und vielleicht sollte ich mir auch solche holen.


 


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