// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW - RTP AD - Illilills Koje – 2004; 19. 4. 8:49 \
"Guten Morgen, Illilill – aufstehen!"
Mit diesen Worten wurde Ililill aus seinem wohlverdienten Schlaf gerissen.
"Was ist denn los?", fragte er verschlafen.
"Die Sonne ist schon lange aufgegangen!" rief ihm die Stimme euphorisch zu. "Die Vögel singen, die Frösche quaken, die Blüten sind geöffnet – und ihr liegt alle nur in euren Kojen und schnarcht vor euch hin!"
"Ich schnarche doch nicht, da ist unmöglich bei meiner Art", widersprach Illilill.
"War ja nur bildlich gesprochen. Nun steh endlich auf!" forderte ihn die irgendwie bekannte Stimme auf.
"Ja doch", lenkte Illilill ein, und setzte sich auf. "Moment." Endlich sah er den Urheber, oder besser gesagt die Urheberin der Stimme: "Nuya? Nuya Ark? Seit wann bist du denn hier?"
"Noch gar nicht lange. Bin gerade erst angekommen!", antwortete Nuya freudig.
"Oh, na dann Glückwunsch. Schön dass du's geschafft hast."
"Klar hab ich's geschafft. Ich bin ja auch, seit dem der Schiffskompass funktionierte, jeden Tag von morgens bis abends unterwegs gewesen. Gestern Abend war ich schon fast da, aber dann ist die Sonne untergegangen. Und im dunklen Wald wollte ich nicht weiterlaufen."
"Wie, du bist den ganzen Weg gelaufen?"
"Nein, natürlich nicht. Zuerst war ich in der Nähe eines Dorfes gelandet, dann hat mich einer der freundlichen Dorfbewohnern als Anhalter mitgenommen. Bei einer Unterkunft hat er mich dann abgesetzt, wo ich dann übernachtet habe. Und so ging es die nächsten Tage weiter, erst mit einem Bus, dann mit einem Lastwagen, und dann mit einem Jeep. Immer per Anhalter, außer beim Bus, da hätte ich eigentlich einen Fahrschein kaufen müssen. Ich hab dann allerdings den Schweißbrenner gegen die Fahrt eingetauscht, den brauchte ich eh nicht. Tja, und der Jeep hat mich letzten Endes zum Waldrand gebracht. Von dort bin ich dann gelaufen. Es haben sich zwar alle über meinen Raumanzug gewundert, aber als sie gehört haben, dass ich ihre Sprache nicht spreche, war ihnen alles klar. Ich hab auch ein paar Wörter von den Einheimischen gelernt, so wie Hallo und Tschüß und so.
Vom Waldrand bin ich dann gegangen, hab gestern schön den Sonnenuntergang bei ein paar Baumsamen genossen und hab dann auf ein paar Blättern übernachtet. Tja, und heute früh ging es weiter und hier bin ich!"
"Moment, du hast Baumsamen gegessen? Doch nicht etwa von den hiesigen Bäumen?", fragte Illilill.
"Wieso nicht? Die schmecken prima!", entgegnete Nuya.
Illilill ließ das nicht gelten: "Aber sie könnten giftig sein!"
"Keine Sorge. Ich hab sie vorher mit meinem Mikro-Labor getestet. Völlig unbedenklich!", meinte Nuya.
"Nun, du wirst wissen, was du tust. Hast du schon gefrühstückt?", fragte Illilill.
Nuya antwortete: "Nein, wie gesagt, ich bin heute aufgestanden und hierher gelaufen. Ich dachte, wir frühstücken gemeinsam, aber dann hab ich gesehen, dass ihr alle noch schlaft!"
"Nunja, gestern ging auch ziemlich lange. Wir kamen von der Eingeborenensiedlung – nicht das Dorf wo du warst, vermutlich, sondern eher so eine Barackensiedlung – und haben unterwegs noch Aitki gefunden. Der war allerdings im Tiefschlaf", erzählte Illilill.
"Achso? Wieso das?", fragte Nuya.
Illilill erklärte: "Er hatte Tabletten genommen. Ich denke, er konnte uns nicht finden und wusste nicht wie lange er auf sich alleine gestellt ist, also hat er das logischste gemacht und sich auf minimalen Energieverbrauch gebracht. Im Tiefschlaf verbraucht man ja so gut wie keine Kalorien. So konnte er warten, bis wir ihn finden."
"Tja, da hat er Glück gehabt. Hätte ja auch schiefgehe können – wenn ihr ihn nicht gefunden hättet", stellte Nuya fest.
"Durchaus, zumal wir auch vom Weg abgekommen sind und ihn erst dadurch gefunden haben. Nungut, was hältst du davon wenn wir jetzt Frühstück machen?"
"Super Idee. Ich weck schon mal die anderen!"
Und wie ein Wirbelwind war Nuya Ark wieder verschwunden.
Geräusche von Motorrollern weckten die Abenteurer.
»Lancelot, wo sind wir?«, fragte Lexoñ schlaftrunken.
»In Tunis, der Hauptstadt von Tunesien«, antwortete Lancelot.
»Und was macht hier solch einen Lärm?«, fragte Beatla.
Lancelot sagte sofort: »Das sind wohl die Pizzaboten. Schraat kennt einen davon und hat bei ihm übernachtet. Ich wundere mich, dass er noch nicht aufgestanden ist.«
»Wer ist Schraat?«, fragte Taich.
»Wann seid ihr denn gestern Abend angekommen?«, fragte Porscha.
Lancelot überlegte eine Weile. Dann sagte er schließlich: »Keine Ahnung, aber es war schon etwas spät. Schraat ist mein Mensch. Er sollte langsam kommen.«
»Schade, dass ich nichts von der Stadt sehen kann... ich hab schon von Italien so wenig mitbekommen«, bedauerte Lexoñ.
»Versuch doch auf den Gepäckstücken hochzuklettern«, schlug Lexicara vor.
»Ist das sicher?«, fragte Lexoñ.
»Klar, warum nicht?«, meinte Volva. »Oder hast du Angst?«
»Natürlich nicht!«, entgegnete Lexoñ und begann über die Pakete nach oben zu klettern.
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – RTP AD - Küche - 2004;
19. 4. 9:22 \
Illilill stand in der Küche an der Kocheinheit und sah auf die Uhr, während die Eier kochten. Nach genau vier ein halb Minuten nahm er das kochende Wasser von der Kocheinheit und goss das Wasser aus. Er stellte die Eier in die dazugehörigen Kuhlen in den Brettchen und diese auf den großen Küchentisch, wo bereits Messer lagen, Trinkbehälter standen und jede Menge Essen in verschiedensten Formen bereit stand. Inzwischen waren auch Elvieära und Eiänji in der Küche erschienen und hatten natürlich mitgeholfen, den Tisch zu decken. Jetzt fehlte eigentlich nur noch Nuya, und nunja, Aitki - aber ob der schon überhaupt zu sich gekommen war?
"Nuya!", rief Illilill. "Nuya - es gibt Frühstück!", doch keine Antwort.
"Ich gehe mal nachschauen, wo Nuya sich rumtreibt", sagte Illilill.
"Vermutlich ist sie bei Aitki, sie wollte ihn zumindest wecken...", meinte Elvieära.
"Oh, ich gehe schon", wandte Eiänji ein. "Ich wollte eh noch mal nach Aitki sehen."
So blieb Illilill mit Elvieära in der Küche, während Eiänji nach Aitki und Nuya sehen ging.
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – T – T - RHC – 2004;
19. April, 07 Uhr 17 Minuten 26 Sekunden //
Lexoñ saß oben auf den Gepäckstücken, schaute durch die Heckklappe nach draußen auf die Pizzaria.
»Kannst du was sehen?«, fragte Beatla.
»Ja, ich sehe lauter Motorräder, die in die Pizzaria hinein und hinausfahren«, sagte Lexoñ.
»Die liefe'n bestimmt die Pizzas aus!«, mutmaßte Taich Mahal.
»Wer wohl um diese Uhrzeit schon Pizzas bestellt?«, fragte der alte Bull.
»Ich könnte jetzt auch eine vertragen«, behauptete Bénco.
»Als ob du Pizzas essen würdest«, neckte ihn Volva.
»Warum nicht? Wenn die Menschen das Essen?«, fragte Bénco.
»Pizzas haben auch ne Menge Öl, beziehungsweise Fett«, entgegnete Beatla.
Ræco meinte aber: »Trotzdem. Es ist schon etwas anderes als, sagen wir z.B. Raps.«
»Hey, da kommen ein paar Kinder. Was die wohl wollen?«, fragte Lexoñ.
»Natürlich Pizzas essen«, behauptete Especially M.
»Die Kinder gehen Richtung Pizzaria«, bestätigte Lexoñ den Verdacht.
»Hey, jetzt schauen sie in meine Richtung! Hallo!«, rief Lexoñ.
»Still Lexoñ, oder willst du das wir entdeckt werden?«, warnte ihn Kafo.
Doch es war schon zu spät. Die Kinder näherten sich dem Fahrzeug.
»Was habt ihr denn, es sind doch nur Kinder«, meinte Ræco. »Mit den können wir doch reden«.
Die Kinder waren nun an Lancelot angekommen und guckten durch die Heckscheibe.
"يوم جيد", sagte eines.
»Guten Tag«, entgegnete Lexoñ.
"أستميحك عذرا ?ا"
»Es versteht mich nicht«, sagte Lexoñ zu den anderen.
Da bemerkten die Kinder auch die restlichen Autos und redeten wild drauf los.
Aber die Abenteuerer verstanden sie nicht, und die Kinder verstanden auch die kleinen Autos nicht. Aber anscheinen wollten sie etwas von ihnen, denn sie gestikulierten wild herum.
»Veruchs doch mal mit Englisch«, schlug Taich Mahal vor.
»Aber ich kann kein Englisch«, meinte Lexoñ.
»Dann lass mich mal reden«, sagte Especially M. und fragte die Kinder: "Do you speak English?"
"No, no English. Español?" entgegneten die Kinder.
»Kann irgend jemand von euch spanisch?«, fragte M. »Vielleicht du, Taich?«
»Nee, leide' nu' Japanisch«, meinte Taich.
Volva machte noch einen Versuch. »Parlez-vous français?«
»Lancelot? Kannst du nicht diese Sprache? Du bist hier doch öfters, oder?«, fragte Lexoñ.
»Tut mir Leid, ihr kleinen, aber wir fahren hier immer nur durch. Ich hab noch nicht die Sprache lernen können, aber ich glaube es ist Arabisch", antwortete Lancelot.
"No, no. Español? No?", fragten die Kinder weiter.
Doch keiner der Abenteurer konnte Spanisch.
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW - RTP AD - K – 2004;
19. 4. 9:30 \
Illilill toastete noch zwei Brote und erzählte dabei Elvieära alles über Eiänjis Auftritt bei den Ureinwohnern. Elvieära wurde fast etwas neidisch auf Eiänjis Performance, ließ sich aber fast nichts anmerken. Endlich kam Eiänji zurück, in Begleitung von Nuya und Aitki.
Aitki wirkte immer noch sehr verschlafen, war aber immerhin wieder bei Bewusstsein. Müde stützte er sich immer wieder auf Nuya, die das aber locker hin nahm und ihn immer wieder aufzog: "Bist wohl noch immer nicht ausgeschlafen, was?"
"Bin ich wohl. Ich hab bloß noch nicht so fit. Ich hab das Gefühl, mein Körper ist immer noch betäubt..."
"Warum hast du auch das Betäubungsmittel genommen?", fragte ihn Nuya.
"Nun das war so..." wollte Aitki gerade anfangen zu erzählen, aber Illilill unterbrach ihn: "Setz dich erst mal zu uns und frühstücke ein wenig. Du musst doch halb verhungert sein, so lange wie du geschlafen hast."
Also fingen sie endlich an zu frühstücken, und Aitki erzählte seine Geschichte
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – T – T - RHC – 2004;
19. April, 07 Uhr 20 Minuten 53 Sekunden //
Die Abenteurer hatten inzwischen aufgegeben, mit den Kindern zu reden, aber die Kinder standen immer noch vor Lancelot und versuchten ihnen irgend etwas mitzuteilen. Da kam Schraat aus der Pizzeria und sah die Kinder an seinem Auto stehen.
"مهلا! الطريق من سيارتي! ما هو هناك حتى الآن أن ترى؟"
schrie er sie an.
" منذ لعبة السيارات يتحدث في جيب الخاصة بك. يمكننا أن يكون لهم؟"
entgegneten die Kinder.
"Wie? Da sind sprechende ... Jeep?", murmelte Schraat.
»Schnell Lexoñ, spring zu uns runter!«, warnte ihn Lexikara.
Lexoñ sprang und sie versuchten sich zu verstecken, doch es war zu spät. Schraat war bereits an der Heckklappe angekommen und hatte sie gesehen.
"Na so was!", meinte er nur.
»Lancelot, mach bloß nicht die Heckklappe auf!«, rief Toyo ihm zu.
»Ich tu mein Bestes!", sagte Lancelot.
Schraat rüttelte an der Klappe, aber sie ließ sich nicht öffnen. Er versuchte vorne einzusteigen, aber auch da ging nichts auf, egal wie oft er den Schlüssel umdrehte.
Wütende schrie er herum, rüttelte an allen Türen doch Lancelot behielt die Oberhand. Immer noch wütend holte Schraat sein Handy raus, und begann zu telefonieren. Die Kinder starrten ihn an.
»Schnell«, raunte Lancelot. »Ihr müsst verschwinden, sonst werdet ihr wirklich noch verkauft. Ich kann euch leider nicht mehr lange verstecken, denn Schraat ruft gerade einen Mechaniker an. Und der wird mich garantiert auf bekommen. Also: Schlagt euch durch bis zum Einkaufscenter. Dort kauft Schraat normalerweise ein. Wenn ihr es bis 14:30 schafft, kann ich euch dort auf dem Parkplatz wieder an Bord schmuggeln. Ich mach jetzt die Tür vorne rechts auf, dann könnt ihr verschwinden. Hoffe ihr schafft es!«
»Ja, danke, wir versuchen unser Bestes«, antwortete der alte Bull und sie fuhren zur Tür hinaus, leise, ohne von Schraat oder den Kindern bemerkt zu werden. »Achso, in welcher Himmelsrichtung liegt denn das Center?«, fragte Taich noch, bevor sie verschwanden.
»Richtung Süden die Straße entlang, und dann macht die Straße eine Biegung nach Osten. Dann könnt ihr es bereits sehen«, rief ihnen Lancelot hinterher.
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – RTP AD - K –
2004; 19. 4. 9:30 \
"Und dann sah ich sie. Eine riesengroße schwarze Midgardschlange wälzte sich durch die Wüste. Nun, besser gesagt, sie lag einfach nur herum und bewegte sich keinen Millimeter. Konnte sie auch nicht, denn sie hatte überall Ringe in regelmäßigen Abständen um sich herum, mit denen sie am Wüstenboden gefesselt war." Hier machte Aitki eine Pause, um etwas zu essen.
"Und was ist dann passiert?", fragte Nuya ungeduldig.
"Hat sie versucht, dich zu fressen?", fragte Illilill, der ja auch schon seine Erfahrungen mit Schlangen hatte.
Aitki schluckte runter, trank noch etwas Wasser und sagte dann: "Nein, sie hat nicht versucht, mich zu fressen. Ich glaube, sie hat mich nicht einmal wahrgenommen, wisst ihr, denn sie war sooo lang, dass ich nicht einmal ihren Kopf oder ihren Schwanz sehen konnte.
Aber ich hab mich schon vor ihr gefürchtet.
Also hab ich mich sofort wieder umgedreht und war froh, dass ich meine vertraute Rettungskapsel vor mir hatte. In aller Eile sprayte ich das Rätsel auf die Kapsel, in der Hoffnung, dass nur ein zivilisiertes Wesen es entschlüsseln können würde, und hab mich in die Kapsel eingesperrt. Ich hab das Peilsignal aktiviert und weil ich nicht wusste, wie lange ihr braucht, und kaum Vorräte hatte, hab ich mich mit Schlaftabletten in den Tiefschlaf versetzt.
Ende der Geschichte."
Obwohl – er hatte zu Ende erzählt – alle wissen wollten, was das für eine mysteriöse Schlange gewesen war, wie groß sie tatsächlich war und ob sie womöglich eine Bedrohung für das Schiff war, traute sich keiner vorzuschlagen, diese Schlange zu suchen.
"Aber habt ihr sie nicht gesehen?", fragte Aitki plötzlich.
Elvieära war schon wieder bei ganz anderen Gedanken, und fragte verwirrt: "Wen?"
"Na diese Schlange", antwortete Nuya. "Ich finde es faszinierend, wie so ein großes Wesen überleben kann."
Und Illilill ergänzte weise: "Vor allem wenn es sich nicht bewegen kann."
"Aber ihr müsst sie doch gesehen haben!" warf Aitki ungeduldig wieder ein.
"Es war stockdunkel", entschuldigte sich Illilill.
"Und wir waren auf der Flucht", antwortete Eiänji.
"Ich war nicht dabei", ergänzte Elvieära überflüssigerweise.
"Schon gut, schon gut", beschwichtigte Aitki sie. "Ich meine, ich hätte nur zu gerne gewusst, wie ihr Kopf aussieht", murmelte er vor sich hin und schmierte sich ein Brötchen*.
*Natürlich kennen auch Außerirdische Backwaren, die einem Brötchen ähneln, auch wenn diese Brötchen blau sind.
Kapitel 19: Plastik
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – T – T - RHC – 2004;
19. April, 07 Uhr 27 Minuten 20 Sekunden //
Sie fuhren gerade wie immer im Rinnstein und bewunderten die fremden orientalischen Gebäude, da sahen die kleinen Abenteurer vor sich plötzlich eine schwarze Wand von Plastiktüten. Sie hatten gar keine Zeit, weiter darüber nachzudenken oder gar den Tüten auszuweichen, so schnell hatten sie die Tüten bereits umschlungen und der Wind trug die in die Tüten verhedderten Abenteurer weit nach oben über die Stadt, wo sie eine schöne Aussicht genießen konnten – insofern sie überhaupt aus dem Tütenwirrwar hinaus schauen konnten. Vermutlich sahen sie nicht mehr als ein paar Streifen Stadt, als sie aus den Tüten hinaus schauten.
Wo sie der Wind wohl hin wehen würde?
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – RTP AD - K –
2004; 19. 4. 8:09 \
Sie saßen immer noch am Frühstückstisch, aber die meisten von ihnen waren bereits fertig.
Nur Nuya knabberte immer noch genüsslich an einem Brötchen.
Illilill hatte sich nicht nur um das Frühstück gekümmert, er hatte auch einen Internet-Radio Sender eingestellt, der die neuesten Hits dieses Planeten spielte und ihnen mit Nachrichten und Moderation gleich ein Gefühl für die Sprache dieses Planeten geben würde. So dachte Illilill jedenfalls.
Eiänji, die eigentlich die Sprache der Ureinwohner gelernt hatte, verstand nämlich kein Wort, weder von der Moderation noch von der Musik.
"Wie kann das sein?", fragte Illilill. "Die Musik ist doch vom selben Planeten?"
"Vielleicht", meinte Aitki, "ist dieser Planet noch in der Phase der Mehrsprachigkeit."
"Du meinst, es gibt Planeten mit mehr als einer Sprache?", fragte Illilill verwundert.
Aitki erklärte: "Ja, natürlich. Jeder Planet hat vor der allumfassenden Globalisierung mehrere Sprachen ausgeprägt – das war zumindest bei allen Planeten der Fall, die ich kennenlernen durfte. Natürlich kennt ihr Raumfahrer nur die Planeten, die bereits globalisiert sind und deshalb nur noch eine Sprache sprechen."
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – T – Manouba – Campus Universitaire de La Manouba – 2004; 19. April, 07 Uhr 51 Minuten 30 Sekunden //
Sie landeten an einer Parkbank. Auf einem grünen Rasen. Naja, zumindestens musste dieser Rasen einmal grün gewesen sein. Jetzt war er total vergilbt von der Sonne, die unbarmherzig schien. Die Tüten hatten sich also an einer Parkbank verfangen, aber genauso hingen die Abenteurer in den Tüten fest. Sosehr sich ihre kleinen Räder auch drehten und sie mit den Motorklappen und Türen fuchtelten kamen sie doch kein Stückchen weiter.
»Wir werden hier sterben!«, maulte Ræco.
»Ach erzähl doch keinen Quatsch«, sagte Beatla. »Wir sind hier in der Zivilisation – schau da hinten kann ich ein Haus durch die Tüte erkennen. Bestimmt kommen bald Leute, die uns hier befreien.«
»Aber wer kommt auf die Idee, dass in Plastiktüten Spielzeugautos versteckt sind?«, fragte Especially M.
»Naja, irgendwann wird jemand diese Tüten wegräumen. Das verschandelt doch die ganze Gegend«, erklärte der alte Bull.
»Ja. Und dann müssen wi' nur Telekontakt aufnehmen und schwupps sind wir flei!«, freute sich Taich.
Also warteten sie.
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – RTP AD - K –
2004; 19. 4. 8:15 \
Plötzlich hörten sie von draußen ein lautes Tröten.
"Nanu, was für ein Tier war das denn?", fragte Illilill.
"Das war kein Tier, das war eine Maschine. Ein Fahrzeug genau genommen", behauptete Eiänji.
"Dann muss da draußen jemand sein!", stellte Aitki fest.
"Na dann nischt wie gucken gehen!", meinte Illilill.
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – T – M – CUdLM – 2004; 19. April, 09 Uhr 07 Minuten 12 Sekunden //
Sie warteten immer noch. Doch keiner schien sich für die Tüten zu interessieren.
Doch da! Porscha meinte, sie hätte eben ein paar Menschen gesehen. Sie versuchten sie mit geballter Telepathischer Kraft zu erreichen, doch zwecklos. Das einzige, was sie von den Menschen spürten war Langeweile und Gleichgültigkeit. Sie nahmen sie kein bisschen wahr.
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – RTP AD - Hinterklappe –
2004; 19. 4. 8:20 \
Sie standen nun an der Hinterklappe des Raumschiffes und trauten ihren Augen, bzw. anderen Sehorganen nicht. Dort war tatsächlich ein Tier, ein großes graues Wesen mit einem Horn auf der Nase. Doch auf seinem Rücken waren ein Haufen technische Geräte und an einem, dass wie ein gebogenes Rohr aussah, welches sich nach vorne öffnete, machte sich Ehmia, ihr Kapitän, zu schaffen und entlockte ihm diese Töne.
"Ach, da hätte ich auch gleich drauf kommen können, dass es sich um eine Trumpet handelt", meinte Eiänji.
"Eine was?", fragte Illilill.
"Das ist so ein Musik-Instrument", meinte Eiänji.
"Aber ich kann gar keinen Lautsprecher oder Verstärker erkennen", meinte Illilill.
"Vor langer Zeit gab es auch bei uns Instrumente, die ohne Strom liefen. Dieses hier macht Töne, indem man vorne reinbläst", meinte Eiänji.
"Hallo Crew!", rief Ehmia, der sie jetzt auch entdeckt hatte. "Ich habe Beute gemacht!"
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – T – M – CUdLM – 2004; 19. April, 10 Uhr 14 Minuten 10 Sekunden //
Eine weitere Stunde später ungefähr kamen wieder ein paar Menschen vorbei. Doch auch diesen waren die Abenteurer völlig gleichgültig. Sie wollten schon schier verzweifeln, aber da nahm Taich auf einmal ein gleichgültiges Interesse wahr. Es ging aber nicht von den Menschen aus, die sie beobachteten, sondern kam von hinten, vom Rasen.
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – RTP AD - HK –
2004; 19. 4. 8:22 \
"Wie meinst du das?", fragte Illilill. "Was hast du erlegt?"
"Ich habe eine merkwürdige Maschine erlegt!", meinte Ehmia. "Erst fand ich dieses drollige Tierchen. Nach einem langen Kampf saß ich auf seinem Rücken und dann konnte ich es ganz leicht steuern. Auch wenn es einen dicken Panzer hat, seine Ohren sind sehr schmerzempfindlich. Nachdem ich es dann zugeritten hatte, ging ich mit ihm auf die Jagd. Ich sah am Waldrand diese Fahrzeug genau in die Richtung fahren, in der ich nach meinem Schiffskompass die RTP Arthdrop vermutete, und wollte natürlich nicht, dass unser Schiff entdeckt wird. Also nahm mein nettes Tierchen hier Anlauf und rammte das fremde Fahrzeug.
Natürlich genau in die Seite, wo das Fahrzeug am empfindlichsten aussah. Darauf lief der Einheimische, der in dem Fahrzeug saß, voller Schrecken davon.
Und ich hatte das geheimnisvolle Fahrzeug für mich. Nur leider bekam ich es nicht gestartet, also schlachtete ich es so weit es ging aus, und brachte euch diese Geräte hier mit!"
Ehmia stieg von dem wilden Tier ab, und überreichte Eiänji feierlich die Trumpet.
"Hier, ich denke du kannst mehr damit anfangen. Immerhin bist du hier die Allround-Künstlerin."
"Oh, danke", meinte Eiänji. "Mal sehen, ob ich ein paar Töne rausbekomme."
Sprachs und nahm das Instrument sofort an den Mund. Doch leider kam nicht so eine schöne Melodie wie bei Ehmia raus, sondern nur ein kleines Krächzen.
"Hmm, vielleicht solltest du sie doch behalten", meinte Eiänji. "Bei dir klingt sie einfach besser", sagte sie, und gab ihm mit einem Augenklimpern die Trompete zurück.
Illilill sah betrübt die beiden an. Warum mussten sich immer die anderen ineinander verlieben? Warum sah niemand ihn so an? Doch er gab sich einen Ruck, rückte seine Knochenplatten wieder zusammen und stellte eine Frage: "Wollen wir das Fahrzeug mal in Augenschein nehmen? Vielleicht ist da noch was zu machen?"
"Klar, wir müssen unbedingt noch mal da hin", meinte Ehmia. "Ich hab die Stelle in meinem Kommunikator gespeichert. Habt ihr ein Fahrzeug hier?"
"Na halt den Mover", meinte Illilill.
"Das müsste reichen. Ich reite mit Rino vor und ihr kommt mit dem Mover hinterher", stellte Ehmia fest.
"Moment, sollen wir jetzt gleich aufbrechen?", fragte Elvieära.
"Na klar! Oder habt ihr was besseres vor?", fragte Ehmia.
"Nun, ich glaube nicht, dass wir alle allzuviel von Technik verstehen", meinte Elvieära.
"Na gut. Wir können ja noch warten, bis Ti Omo auftaucht. Ich hab vorhin mit ihm über den Kommunikator geredet – er ist ganz in der Gegend und sollte auch in den nächsten Stunden auftauchen." Damit nahm er eine Schnur und band das Tier an eine Palme und begann die Geräte von dem Tier herunterzubugsieren.
"Was ist das alles?", fragte Illilill.
"Keine Ahnung. Aber es sah cool aus", meinte Ehmia. "Also hab ich es mitgenommen. Wir können alles in Ruhe ausprobieren, bis Ti Amo da ist. Aber erst mal sollten wir es in die Arthdrop bringen."
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – T – M – CUdLM – 2004; 19. April, 10 Uhr 21 Minuten 11 Sekunden //
Plötzlich stach jemand mit einem Stab in die Tüten. Es war eines von diesen Wesen, die mit so gleichgültigen Interesse hinter den Abenteurern gelaufen waren. Die Tüten mit den Abenteurern wurden empor gerissen und endlich konnten sie den Wesen in die Augen sehen. Sie blickten in ein braunes Gesicht, welches sehr überrascht wirkte. Es war eindeutig ein Mensch. Sehr aufgeregt drehte er sich zu seinen Kollegen um und rief seinen Kollegen etwas zu.
Die Abenteuerer verstanden wieder mal kein Wort, doch sie erahnten, dass es sich auf sie bezog. Denn plötzlich kamen die anderen Menschen auf sie zu und freuten sich kindisch, als sie sie erblickten. Sie betrachteten die Spielzeugautos gründlich, betasteten das Profil ihrer Räder und waren alles in Allem sehr aufgeregt. Endlich befreiten sie sie aus den Tüten und legten sie in einen Beutel.
»Na super«, sagte Beatla, »sind wir schon wieder in 'nem Beutel«.
Der Beutel wurde in ein merkwürdiges Gefährt gelegt. Allerdings kippte er da drin um, sodass die Abenteurer sich frei bewegen konnten.
»Nanu, wer bist denn du?«, fragte Volva das Gefährt.
»Ich bin Steven. Ich bin das Set-Fahrzeug vom Regisseur.«
»Ein Set-Fahrzeug? Von welchem Set bist du denn?«, fragte Kafo.
»Vom Film-Set natürlich. Wir drehen nämlich einen Spielfilm hier an dieser Universität.«
»Wie, hier wird ein Film gedreht?« fragte Bemwa.
»Ja natürlich. Wir drehen hier S-TAR WARS Episode XD: Der Streich der Droiden.«
»Moment, STAR WARS ist bereits in der 490. Episode?«, fragte Lexoñ, der sich mit römischen Zahlen bestens auskannte.
»Blödsinn«, sagte Steven, »XD steht für nen Smiley. Wir sind doch nicht Hollywood. Oder Disney. Wir drehen eine Parodie auf STAR WARS. S-TAR steht für Super Tarzan. Der wuchs auf einem Dschungel-Planeten auf und kann mit allen Tieren reden. Und sich natürlich super von Liane zu Liane schwingen, oder was sonst so an Schlingpflanzen im Dschungel wächst. Außerdem ist ist super stark und kann sogar, wenn er eine bestimmte Beere ist, fliegen. Eines Tages kommen Raumschiffe auf seinen Planeten und er verliebt sich in eine Außerirdische. Da sie aber Pilotin ist, heuert er auf ihrem Raumschiff an und zusammen fliegen sie durchs All und erleben die dollsten Abenteuer. In „Der Streich der Droiden“ landen sie zunächst auf einem Wüstenplaneten, der aber durch die Zivilisation begrünt ist. Zumindestens teilweise. Deswegen wollten wir morgen hier drehen.«
»Ach, und wir sollen mitspielen? Habt ihr uns deswegen aufgesammelt?«, fragte Taich Mahal.
»Nee, ihr wurdet aus Versehen aufgesammelt. Eigentlich wollten wir nur den ganzen Müll entsorgen, der hier herum liegt. Aber vielleicht könnt ihr bei den Modell-Aufnahmen mitwirken. Wir haben da so eine Verfolgungsjagd geplant mit nem Haufen Special Effekts und so...«
»Das klingt ja spannend«, sagte Toyo.
»Wird das lange dauern?«, fragte der alte Bull.
»Nun, ich glaube schon«, antwortete Steven. »Immerhin müssen wir jedes Bild einzeln aufnehmen. Aber die Explosion zum Ende wird dafür atemberaubend.«
»Moment, ihr wollt uns sprengen?«, fragte Beatla.
»Natürlich. So etwas kommt immer gut beim Publikum an. Ihr habt doch nicht etwa Angst?«
»Nein, natürlich nicht«, meinte Porscha. Allerdings meinte sie es nicht so, denn sie rief den anderen im selben Motortakt zu: »Los, nichts wie weg!«
Sie hatten alles in die Arthdrop gebracht, geauer gesagt in den Gruppenraum. Neben den Requisiten und Kulissen für das Theaterstück, welches sie vor der Katastrophe geprobt hatten, standen und lagen nun die Geräte herum, die Ehmia mitgebracht hatte. Einige von ihnen blinkten und piepten, andere summten nur leise vor sich hin, aber die meisten waren eher unspektakulär. Ein Gerät faszinierte Illilill am meisten. Es war ein kleines längliches Ding, aus dem zwei Kabel kamen, die in magnetischen runden Dingern endeten, welche eine Art Sieb am Ende aufwiesen. Illilill fragte Ehmia, was das für ein Gerät wäre. Ehmia meinte, es wäre dem Einheimischen beim Rennen abgefallen. Es schien aber nicht weiter wichtig gewesen zu sein, denn der Einheimische war einfach weiter gerannt, er schien es kaum bemerkt zu haben.
„Merkwürdig“, sagte Illilill.
Eiänji saß fasziniert vor einem flachen Kasten, den sie aufgeklappt hatte. Er hatte auf der einen Seite eine Scheibe, was vermutlich eine Art Bildschirm war.
Auf der Unterseite hatte das Gerät allerdings einen Haufen Knöpfe, auf denen merkwürdige Symbole waren. Die Symbole ähnelten sich alle in gewisser Weise und waren nebeneinander aufgereiht.
„Was ist das?“, fragte Aitki Eiänji,
„Das ist, wenn ich mich nicht irre, ein Computer. Schau, da unten sind die Tasten mit dem Alphabet. Damit kann man Eingaben in den Computer machen.“
„Wie umständlich“, meinte Aitki. „Warum sagen sie dem Computer nicht einfach, was er machen soll?“
„Weil die Spracherkennung wohl auf diesem Planeten noch nicht so gut funktioniert“, meinte Eiänji. „Auf jeden Fall erkenne ich viele der Zeichen wieder.“
„Komisch“, meinte Illilill, der nun hinzugekommen war. „Wie wollen die mit den paar Tasten die komplette Sprache abdecken? Wäre es nicht viel effektiver, die Zeichen auf dem Bildschirm einzugeben?“
„Hmm, vermutlich haben sie noch keine druckempfindlichen Bildschirme“, meinte Eiänji.
„Hey, schaut mal, die benutzen auch noch Papier!“, rief Elvieära rüber. Sie hatte einen haufen große Zettel gefunden. „Was für komische Zeichen darauf sind. Lauter Linien und Punkte...“
Illilill ging zu ihr herüber und betrachtete die Zettel. Tatsächlich. Da waren mehrere Zeilen mit je fünf Linien und auf den Linien waren Punkte, teilweise ausgemalt, teilweise nur als Kreis, die wiederum quer zu den langen Linien kleine Linien hatten. „Ist das auch eine Schrift?“, fragte Illilill Eiänji, die sich zu ihnen gesellt hatte.
„Kann man so sagen“, meinte Eiänji, „das ist eine Schrift für Musik.“
„Für Musik?“, fragte Illilill. „Warum sollte man Musik aufschreiben? Wäre es nicht viel sinnvoller sie aufzunehmen?“
„Nun, diese Schrift für Musik ermöglicht den Einheimischen komplexe Stücke mit mehreren Instrumenten gleichzeitig zu spielen. Anders als bei uns haben sie sozusagen vorgeschriebene Musik. Dadurch können sie wesentlich interessantere Musik spielen, die auch selbst die Musiker noch nie gehört haben.“
„Klingt kompliziert“, meinte Illilill. „Ich bin froh, dass wir nur nach Aufnahmen spielen.“
„Obwohl mir dieser Ansatz auch interessant klingt“, meinte Ti Amo.
„Heyyyyy, da bist du ja!“, begrüßte ihn Ehmia.
„Klar, war zwar eine lange Reise, aber dank der Technik der Einheimischen gings doch relativ schnell“, sagte Ti Amo.
„Hast du etwa schon herausgefunden, wie sie funktioniert?“, fragte Aitki.
„Nun, es war zum Anfang etwas schwierig, weil sie so viele mechanische Bedienelemente haben, aber ja, es ging recht fix. Ich hab bei einem Autohändler mir einen richtig geilen Geländewagen gekauft, und mit dem bin ich hier hergefahren.“
„Moment, hast du denn überhaupt die Einheimische Währung gehabt?“, fragte Illilill.
„Nun, das war kein Problem. Neben dem Autohaus gab es einen Geldautomaten.“
„Und die haben deine Karte akzeptiert?“, fragte Aitki.
„Nun, erst natürlich nicht. Aber nachdem ich meine Karte fix umprogrammiert hatte – die nutzen hier immer noch Mikrochips – ging es recht einfach. Denn wie alle Automaten haben auch diese hier ein Testprogramm, welches ich zum Glück aus den Strommustern des Gerätes herauslesen konnte. Ich hab dann einfach die Geldausgabe für 100er Scheine getestet, und schwupps hatte ich das Geld zusammen.“
Illilill meinte dazu nur: „Immer diese primitive Technik...“
Kapitel 20: In die Wüste geschickt
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – T – M – CUdLM – 2004; 19. April, 10 Uhr 41 Minuten 59 Sekunden //
»Die Sahara – unendliche Weiten…
Und wir – mittendrin.
Gerade noch so dem Filmteam von der Schippe gesprungen – und nun auf dem Weg zur Rakete, die uns zum Mond bringen wird!«
»Ach, nun hör doch auf so'n Zeug zu faseln, Lexoñ«, meinte Porscha.
Beatla ergänzte: »Wir sind doch noch gar nicht in der Wüste sondern fahren über das schön grüne Universitätsgelände!«
»Nun lasst mich doch mal ein wenig träumen«, meinte Lexoñ, »wir müssten doch schon längst in der Wüste sein – wir sind doch jetzt in Afrika, oder?«
»Aber Afrika besteht doch nicht nur aus Wüste…«, wand Lexicara ein.
»Genau, da gibt es auch den Regenwald«, bestätigte Raeco, der sich zum Erstaunen aller auskannte.
»Aber hier regnet es doch gar nicht«, widersprach Bemwa.
»Doch, da vorne!«, sagte Kafo.
Tatsächlich, hinter einer Hausecke schien es tatsächlich zu regnen.
Schnell fuhren die Abenteurer dorthin, um das Wunder plötzlich auftauchenden Regens bei Wolkenlosem Himmel zu untersuchen.
»Ach, das hätten wir uns denken können«, meinte Volva, als sie um die Ecke bogen.
»Ein Rasensprenger. Klar woher sonst der ganze grüne Rasen«, stellte der alte Bull fest.
»Genau, sonst regnet es hier nicht, wie man sieht«, meinte Lexoñ. »Wir sind nämlich doch in der Wüste!«
Ich wollte mir schon Sorgen machen, wo du bleibst...“
„Du kennst mich doch, Ehmia. Ich komme spät, aber nie zu spät...“
„Streitet ihr euch schon wieder?“, fragte Ililill.
„Wie kommst du nur immer auf solche Ideen, Ill“, sagte Aitki. „Wenn sie sich streiten würden, würde doch die Luft brennen.“
„Die Luft brennen? Meinst du so wie da drüben?“, fragte Eiänji,
Ti Amo fluchte: „Ach, Mist Geräte.
Wo ist der Feuerlöscher?“
„Hier, bitte mein Guter“, beschwichtigte ihn Ehmia und Ti Amo drückte den Löschknopf.
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – T – M – Stadtrand – 2004; 19. April, 13 Uhr 12 Minuten 10 Sekunden //
»Manouba ist abe' ganz schön g'oß...«, stellte Taich fest, als sie am Stadtrand ankamen.
»Stimmt«, meinte Volva. »Aber was viel wichtiger ist: Da vorne sehe ich ein großes Rohr. Und es tropft. Das ist bestimmt die Ölpipeline!«
»Hmm...«, überlegte Lexoñ. »Wenn ich das richtig im Kofferraum habe, dann geht die Pipeline durchaus durch Manouba durch. Könnte also wirklich unsere Pipeline sein.«
»Warum guckst du nicht nach?«, fragte Beatla.
Lexoñ war verlegen. »Weißt du, als wir vorhin durch die Luft geflogen sind ging meine Seitentür auf. Ich glaube ich hab die Karte verloren...«
»WAAAAS?« sagten die restlichen Abenteurer fast im Chor.
»Ja, tut mir ja auch schrecklich traurig, aber ich kanns nun auch nicht mehr ändern. Wir müssen jetzt einfach der Pipeline folgen, denn um so eine scheint es sich zu handeln, oder Bull?« erklärte Lexoñ. Der alte Bull antwortete: »Ja, könnte durchaus sein. Immerhin tropft da Öl runter. Und die Leitung ist wirklich ziemlich groß und geht bis weit über den Horizont in die Wüste hinein. Ich würde sagen wir probierens aus – wir haben eh keine andere Wahl.«
»Wir könnten auch jemand nach dem Weg fragen«, schlug Bemwa vor.
»Wen denn?«, fragte Ræco. »Hier ist weit und breit niemand zu sehen!«
»Und was ist mit dem Geländewagen, der dort gerade aus der Wüste kommt?«, fragte Gelf.
»Oh, da müssen wir uns aber deutlich in den Weg stellen, um den aufzuhalten«, meinte Volva.
»Na dann nichts wie los!«, trieb sie Porscha an.
Also formierten sie sich in einem auffälligen Achteck mit den roten Spielzeugautos am Rand auf der Straße. Der Geländewagen sah sie tatsächlich und hielt vor dem improvisierten Stoppschild an.
Sofort fuhren die Abenteurer auf ihn zu, wobei sie natürlich ihre Formation auflösten.
»Hey, little Fellas, you are not from here, or?«, fragte sie der Geländewagen.
»No, sadly not. We wanna go to a rocket. Does this pipeline go to it?«, fragte Especially M.
»Well, there are some strange people somewhere on the pipeline. I thought I've seen some rockets by them«, antwortete der Geländewagen.
»So, thank you for that information. Hope we didn't make your human to angry...« sagte Especially M.
»It's okay. He's still wondering, how you guys could move. It was a pleasure. If you would be so kind and go from the road? I think, my human will otherwise go out of me and catch you maybe...«
»Oh, yes, of course. Leute, wir müssen den Weg räumen. Sonst werden wir wieder eingefangen.«
Die Autos räumten den Weg und der Geländewagen fuhr schnell weiter, bevor der Mensch aussteigen konnte.
»So, was ist nun? Geht die Pipeline zu der Rakete?«, fragte Ræco.
»Yes, of course«, antwortete Volva. Auf Ræco's fragenden Blick, ergänzte Especially M: »Ja, natürlich. Dort sollen so n paar Typen sein, die n paar Raketen haben.«
»Wie, gleich mehrere?«, fragte Lexoñ, »Ich dachte die sind unheimlich teuer?«
»Nun, offensichtlich scheinen die Leute, von denen der Riese vorhin sprach, sehr reich zu sein«, meinte Especially M.
»Also los, der Pipeline hintelhe'! Auf in die Wüste!«, sagte Taich voller Begeisterung. Offensichtlich konnte er es nicht abwarten, die Raketen endlich zu sehen.
„Meinetwegen gerne“, sagte Ehmia, „ich bin schon sehr neugierig, ob wir das Fahrzeug, welches ich erbeutet habe, zum laufen kriegen.“
„Meinst du das Vieh, was da draußen angeleint ist?“, fragte Ti Amo.
„Quatsch“, sagte Ehmia, „Rino läuft von ganz alleine, den braucht man nicht zum laufen bringen. Nein, mit Rino hab ich ein Fahrzeug angegriffen und außer Gefecht gesetzt. Wir wollten jetzt noch mal hinfahren, um es zu untersuchen.“
„Na dann nischt wie los!“, sagte Ti Amo.
Also gingen sie alle wieder zur Hinterklappe, wo inzwischen auch ein nigelnagelneuer Geländewagen stand.
„Oh, schnikes Teil, was du dir da besorgt hast“, sagte Ehmia. „Aber ich glaube, ich bin mit Rino trotzdem schneller. Wer kommt alles mit?“
„Ich würde gerne mal das Rino ausprobieren“, sagte Eiänji.
„Ich nehme natürlich den Geländewagen“, sagte Ti Amo.
„Oh, cool, ich komme mit“, sagte Aitki.
„Das Rino sieht ziemlich unzufrieden aus...“, sagte Elvieära. „Ich denke, ich fahre lieber mit im schicken infraroten* Geländewagen.“
*Elvieära hatte ein erweiterten Sichtbereich und sah den Geländewagen in der Tropenhitze glühen.
„Ich schließe mich an“, sagte Illilill.
„Oh, Ill, es tut mir leid, aber einer muss beim Schiff bleiben...“, sagte Ehmia.
„Aber...“
„Keine Wiederrede. Was wäre, wenn die Einheimischen in unserer Abwesenheit das Schiff kapern? Nein, einer muss die Stellung halten. Und du bist dafür am besten geeignet!“
„Warum denn das?“, fragte Illilill.
„Wegen deiner stabilen Knochenplatten, natürlich“, sagte Elvieära. „Da kommt kein Laserstrahl durch.“
„Nein, natürlich, die werden ja alle reflektiert“, klärte Illilill auf.
„Siehst du! Also, du bewachst das Schiff! Du kannst ja schon mal die Vorräte checken“, sagte Ehmia.
„Na gut“, gab sich Illilill geschlagen. „Dann bleib ich eben hier...“
„Nehm's nicht so schwer“, versuchte Eiänji ihn zu ermuntern. „Wir haben bestimmt nur ein Haufen Ärger mit der Beute.“
Und so fuhren sie alle los, nur Illilill und der Mover blieben beim Raumschiff zurück.
Kapitel 21: Ausgebrannt
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – irgendwo in der Sahara – 2004; 19. April, 23 Uhr 15 Minuten 05 Sekunden //
Sie waren jetzt schon eine geraume Weile unterwegs, die kleinen Abenteurer, doch wollten sich Abenteuer nicht so richtig einstellen. Zum Glück war wenigstens die Hitze bereits vorbei, im Gegenteil es war sogar ziemlich kalt geworden. Und am Himmel leuchtete der Mond, auf dem wohl noch immer Loju auf seine Rettung wartete. Zum Glück hatten sich die kleinen Wagen noch mal bei dem tropfenden Öl ordentlich vollgetrunken, denn es war noch keine zweite undichte Stelle aufgetreten. Wie schon so oft auf dieser Reise* improvisierten die kleinen Abenteurer ein Lied.
Taich machte eine wunderbare Beatbox, Volva sang, Bénco spielte auf seinem eingebauten E-Piano. Lexicara hatte eine sehr realistisch klingende Geigensimulation, auf die sie aber einige verfremdende Effekte gelegt hatte. Und Ræco, der alte Bull und Barabaas sorgten für den Backgroundgesang. Die restlichen Autos hörten zu und legten sich schon mal die Einstellungen für den nächsten Song zurecht, denn die Autos wechselten sich andauernd ab, so konnte z.B. auch Lexoñ super auf einem E-Drum-Synthie spielen und Toyo hatte auch sehr coole Samples auf Lager und er sammelte während der Reise auch ständig neue.
So fuhren sie musizierend und singend unter der Ölpipeline.
*es wurde nur noch nie erwähnt, was der Autor wirklich bedauert
Illilill war schon sehr müde. Er hatte den ganzen Tag über die Vorräte durchgezählt und auch aus den Kabinen alles in die Vorratskammer gebracht. Viel war es nicht, was sie noch hatten, selbst mit dem Zeug aus Illilills Rettungskapsel. Wenn sie nicht bald die Algen wieder zum Laufen bekamen würden sie auch keine neue Nahrung resynthetisieren können. Aber was viel schlimmer war, war dass die Solarpaneele auf den Scheiben inzwischen so weit vom Regenwald eingewuchert waren, dass sie kaum noch Strom erzeugten. Und in den Akkus war nicht mehr allzu viel Saft. Wie sollten sie so kochen? Und auch die ganzen medizinischen Anlagen funktionierten nicht ohne Strom – was wenn sich jemand verletzen würde? Auch die ganze Informationsstruktur lief über Strom, wie auch der Schiffskompass. Sie mussten unbedingt die Scheiben der Arthdrop wieder vom Regenwald befreien. Doch wie sollte man die Pflanzen da ab bekommen? Mit dem Schweißbrenner? Durfte man die Pflanzen überhaupt verbrennen, ohne dass der gesamte Regenwald abbrennen würde? Immerhin hatte er ja am Ödland gesehen, was passiert, wenn der Regenwald abgebrannt wird…
Nun, er würde mit den anderen darüber reden müssen. Wo blieben die nur? Es war schon wieder dunkel. Er würde nicht weiter warten. Er legte sich jetzt erst einmal schlafen.
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – iid S – 2004; 20. April, 11 Uhr 29 Minuten 03 Sekunden //
Sie waren die ganze Nacht gefahren, denn zum Schlafen war es zu kalt gewesen. Jetzt hingegen war von der Kälte nichts mehr zu spüren, im Gegenteil, die Mittagshitze war beinahe unerträglich.
»Wenn das so mit der Hitze weitergeht, entzündet sich mein Diesel noch von alleine«, witzelte Ræco. »Von wegen Diesel«, sagte Beatla, »meiner ist schon fast aufgebraucht. Kann mir jemand noch ein wenig abgeben?«
Kafo überlegte. Er hatte zwar selbst nicht mehr viel, aber für Beatla…
»Klaro«, sagte da aber schon Bénco. »Mein Tank ist so groß, da ist für dich doch locker noch was drin.«
»Danke«, sagte Beatla, als Bénco sie Tank zu Tank befüllte.
"Hua! Arr! Jup!" - irgendjemand rief draußen diese Worte. Illilill schreckte auf. Würden die Ureinwohner jetzt den RTP kapern? Er hörte Klingen Seile oder so etwas zertrennen. Nicht dass die jetzt den ganzen Raumtransporter auseinandernehmen! Illilill rannte aus seinem Zimmer, notdürftig mit der Brechstange bewaffnet, mit der er die Tür zu seiner Kabine aufgebrochen hatte.
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – iid S – 2004; 20. April, 11 Uhr 29 Minuten 03 Sekunden //
»Ich kann nicht mehr...«, sagte der alte Bull. Aber auch Bénco schien trotz seines riesigen Tanks Probleme zu haben, denn so sehr er sich auch anstrengte, er konnte dem altem Bull keinen Tropfen mehr aus seinem Tank geben. Und den anderen ging es nicht besser, alle stöhnten und jammerten.
Da blieb plötzlich Ræco stehen.
»Lasst mich zurück, ihr müsst Loju retten!«, rief er. Doch Volva versuchte ihm noch etwas Benzin aus ihrem Tank überzufüllen. Leider ergebnislos. Dann versagte auch ihr Motor.
»Ist egal… wir werden schon irgendwie davon kommen«, sagte Volva.
Nach und nach versagten die Motoren der kleinen Wagen, denn der Treibstoff war zu Ende. Was irgendwie ironisch ist, denn immerhin standen sie unter einer Ölpipeline, in der der Treibstoff in Strömen floss. Sie hörten das Benzin in der Leitung glucksen, doch kein Tropfen kam aus der Pipeline.
»Es muss doch irgendwie gehen, dass wir an das Öl aus der Pipeline kommen«, sagte Porscha und versuchte mit ihren letzten Reserven einen der Träger der Pipeline umzustoßen. Doch ohne Erfolg. So blieben sie ausgehungert stehen.
»Was machen wir denn nur jetzt!?«, fragte Beatla.
»Sieht so aus, als wenn wir erst mal gar nichts machen können«, sagte Kafo.
»Nun, solange wir noch Strom in unseren Batterien haben, können wir zumindest noch nach einer Lösung suchen«, sagte Lexoñ.
Und so redeten sie noch eine Weile und überlegten, wie sie vielleicht doch noch weiterkommen könnten, doch vergeblich. Am Ende versagten auch ihre Batterien und sie fielen in ein tiefes Koma.
Illilill rannte durch den Panoramaflur auf den Eingang der Arthdrop zu. Plötzlich änderte sich das grüne Muster, ein paar Meter von den Schlingpflanzen fielen plötzlich herab. Und dahinter sah er ein dunklehäutiges Gesicht.
Erst beim zweiten Blick erkannte er, dass es das Gesicht von Ti Amo war. Er grinste Illilill blöd an und winkte. In der Hand hielt er ein Buschmesser, mit der offensichtlich die Lianen bearbeitet hatte, denn Pflanzensaft tropfte von dem Messer.
Erleichtert ging Illilill – nun im mäßigen Tempo – zur Eingangstür und nach draußen. Dort sah er, wie sich Ti Amo, Aitki, Eiänji, Elvieära und Ehmia – allesamt mit Buschmessern bewaffnet – an den Lianen zu schaffen machten.
"Hey Leute, warum macht ihr das?", fragte Illilill.
"Na um die Solarzellen wieder flott zu kriegen", sagte Aitki.
"Du hast doch selbst gestern ins Logbuch geschrieben, dass sich jemand um die Lianen kümmern muss", sagte Ti Amo.
Klar, Illilill kam sich dumm vor. Natürlich – und nun hatten sie einfach ohne ihn angefangen.
"Nun steh da nicht so sinnlos in der Gegend rum", sagte Eiänji, "hol dir lieber eine Klinge aus der Küche und hilf uns mit den Lianen! Das sind wirklich verdammt viele und die sind echt schwer abzubekommen!"
Kapitel 22: Grün wie die Hoffnung - Sommerregen
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – iid S – 2004; 22. April, 23 Uhr 05 Minuten 17 Sekunden //
Schwarz. Alle guten Geschichten enden in Schwarz. Abspann. Mitwirkende? Jede Menge Leute, die mich inspirierten und deren Namen ich in der Geschichte nur in meinen eigenen Codes wiedergeben konnte… Ich würde gerne so vielen Menschen danken, aber ich schätze die Annonymität und will die gerne auch so weit es geht wahren… Nicht dass ich jemand hier total verfälscht \BLITZ// Auf einmal war alles weiß. Zwar nur kurz, aber es reichte, dass Bénco plötzlich aufwachte. ›Wie kann das sein?‹, dachte er. ›Ich hab doch keine Energie mehr?‹.
Doch tatsächlich wimmelte es plötzlich nur so vor Energie in ihm. Und es war auch alles so nass? Wo kam nur das ganze Wasser her?
Plötzlich realisierte Bénco dass er in einem Meer von Wasser schwamm, und um ihn herum waren die anderen Abenteurer, die genauso verdutzt wie er aus dem Wasser guckten. (Es ist immer noch ungeklärt, wie Autos sehen können. Viele vermuten, dass die Sehorgane in den Scheiben sind, aber einige sagen auch dass die Scheinwerfer die eigentlichen Augen sind…)
»Bencó?«, fragte Beatla, die gerade an ihm vorüberschwamm. »Bist du real? Waren wir nicht noch gerade in der Wüste? Träume ich?«
»Wenn dann habe ich den gleichen verrückten Traum wie du«, sagte Bencó.
»Das ist doch ganz klar«, sagte Lexoñ, »Es ist eines dieser seltenen Wüstengewitter und wir werden gerade weggespült.«
»Aber dann kommen wil ja total vom Ku‘s ab!«, sagte Taich Mahal.
»Ja, und die Ölpipeline ist auch weg!«, sagte Volva.
"NUN SEID MAL ALLE SCHÖN RUHIG", sagte plötzlich eine altbekannte Stimme.
Toyo war begeistert: »Kann es sein? Kann es wirklich sein? Ist das nicht… das ist doch...das ist...«
"JA GENAU, ICH BINS, DER OMNISCIENT NARRATOR. UND ICH HABE…"
»Schon wieder ein Wunder?«, fragte Porscha.
»Das häuft sich aber ganz schön«, meinte Lexicara.
»Voellig unglaubwürdig«, rief der alte Bull.
"HEY HEY HEY, NICHT SO SCHNELL.
Freut ihr euch denn gar nicht? Immerhin hab ich euch aus einer AUSWEGLOSEN SITUATION gerettet!"
»Naja, da hätte dir auch was besseres einfallen können, als so ein Wüstengewitter. Außerdem wieso haben wir wieder Energie?«
"NUN DAS IST SO… äh, ok, eigentlich habt ihr gar keine Energie. Der Blitz hat eure Batterien kurzzeitig aufgeladen, aber eigentlich SEID IHR IMMER NOCH GENAUSO AM ARSCH WIE VORHER – HAR HAR HAAAAARRRR!"
Und mit diesen Worten schwand den Abenteurern wieder das Bewusstsein, denn ihre Batterien waren leer.
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – an dem großen Baum vor der Arthrop – 2004; 20. 4. 14:48 \
"Mist Grünzeug", fluchte Illilill, als er mit jeder Menge Lianen in seinen 5 Armbeinen zu dem Haufen hinter der großen Palme (oder wie dieser tropische Baum auch immer heißen mochte) ging.
Es war nun schon die 4. Fuhre und irgendwann mussten doch mal alle Lianen vom Raumschiff entfernt sein!
Da hörte er plötzlich ein Pfeiffen von oben. Aber nicht eines dieser Sorte, was Freunde machen, wenn sie auf sich aufmerksam machen wollen. Sondern ein grausames, mechanisches Pfeiffen.
Er blickte zum Himmel und sah einen großen dunklen Streifen mit Cyan glühendem Metall vorne in Richtung Raumtransporter fliegen.
‘Oh nein‘, dachte er und rief schnell: "ACHTUNG ACHTUNG! ALLE IN DECK"\KAWUMMS// - da war der Meteroit schon eingeschlagen. Es musste ein Meteroit sein. Was sonst? Ein Raumschiff wäre nie so krass abgestürzt, das ließen die modernen Sicherheitssysteme gar nicht zu. Ein Raumschiff wäre wie die Arthrop abgestürzt – zwar durch die ungewöhnliche Landung im Regenwald völlig zerbeult mit einer Spur der Verwüstung – aber nicht brennend und glühend.
Illilill rannte zur Arthdrop.
‘Es war wirklich verdammt knapp‘, stellte er fest, als er bei der Arthrop ankam. Seine Kollegen standen völlig paralysiert neben dem Raumtransporter und nur 20 Iglus* daneben glühte der Meteroit noch vor sich hin.
Illilill war sich unschlüssig. Wie sollte er seine Kollegen wieder entparalysieren? Und wen zuerst?
*Iglu: Interstellare Maßeinheit, die mit den Iglos in der Arktis nichts zu tun hat. Allerdings ist ein Iglu ungefähr 5 Meter lang und wird im Kreisbogen mit einem Radius von 35.259 km gemessen.
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – auf einer Lichtung im Regenwald – 2004; 22. April, 6 Uhr 08 Minuten 00 Sekunden //
"Huuwaba Huuua, Huuuuwaba Huuua" – mit diesen merkwürdigen Lauten wachten die kleinen Abenteurer wieder auf. Und sie schauten nicht schlecht, denn nicht nur dass um sie herum alles plötzlich grün war, es waren auch jede Menge Menschen um sie herum, die allerdings alle sehr merkwürdig aussahen. Sie hatten eine sehr dunkle Haut und eine Menge komisches Zeug an ihrem fast nackten Körper hängen. Und sie tanzten um die Abenteurer herum und machten komische Geräusche und schrien herum. Einige trommelten sogar.
»Sind das Indianer?«, fragte Beatla.
»Auf jeden Fall haben sie den besten Sprit, den man sich vorstellen kann«, meinte der alte Bull, der gerade von einem der Eingeborenen betankt wurde.
»Wie kann das sein?«, fragte Mercéd. »Wo haben die das Benzin her?«
»Das brauchen sie für ihre Boote«, meinte Lexoñ, der so etwas schon mal in einer Doku gesehen hatte.
»Aber warum haben die denn so komische Klamotten an?«, fragte Volva.
Parche sagte nur: »Komisch, ich hab mir Afrikaner immer ganz anders vorgestellt.«
Da sagte plötzlich ein Junges der Eingeborenen zu den Autos: "Hey, pscht, ihr habt Recht. Wir sind gar keine Eingeborenen, Eigentlich sind wir ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Umweltaktivisten, die hier im Urwald eine Rebellionssiedlung gegen die Ölmultis gegründet haben. Aber wir spielen sehr gerne so, als wären wir Eingeborene. Deswegen dieser ganze Zirkus mit dem Ritual. Aber schaut euch nur die Kostüme an – die haben wir aus dem Elektroschrott von zu Hause gebaut,"
»Und die dunkle Haut?«, fragte Beatla den Jungen.
"Alles Schuhcreme."
»Aber warum dieses Ritual?«, fragte der alte Bull.
"Nun das ist so – wir geben euch gerade etwas von dem Öl, was wir eigentlich versuchen zu bekämpfen. Wir achten jeden Tropfen, den wir davon verbrauchen und machen immer ein riesen Trara darum. Wir haben aber gemerkt, dass ihr es dringend benötigt. Aber nicht mehr lange, unsere Techniker basteln gerade daran, wie sie euch mit Solarzellen ausstatten können… Also nicht diese normalen Solarzellen, die kaum Power haben, sondern richtig gute. Damit könnt ihr dann ohne Benzin fahren und gleichzeitig eure Batterien laden. Eine wunderbare Erfindung, aber wir können sie nicht verkaufen, da wir nicht die Patentrechte besitzen. Und wir müssen sie immer verdeckt in diesen Siedlungen bauen… Inzwischen haben wir auch einige der Kostüme mit diesen Solarzellen ausgestattet, um damit unsere Akkus zu laden."
»Akkus? Ich hab gehört, die sollen sehr umweltschädlich sein und alle 2 Jahre kaputt gehen...«, sagte Lexoñ.
"Naja, die normalen Akkus ja. Das soll ja auch so, damit die Leute immer schön viel konsumieren. Aber wir arbeiten mit Akkus, die anstatt den normalen Lithium-Ionen-Kristallen Milchsäure haben. Die wird zwar auch ab und zu schlecht, aber dafür kann man einfach zu einer Kuh gehen und neue Milch einfüllen. Und die Milchsäure die verbraucht ist, kann man einfach an den nächsten Baum schütten – oder auf die Wiese – und es ist super Dünger!"
»Genial«, sagte Bemwa.
»Mensch, ihr seid so Öko«, sagte Bencó, aber er meinte es durchaus als Kompliment.
"Danke. Ihr wisst doch, es ist alles eine Frage, wie man forscht. Wir sind an kein Unternehmen gebunden und können forschen, wofür wir denken dass es wichtig ist. Also meine Eltern. Aber wenn ich mit der Schule fertig bin, fange ich auch gleich an, mit an den großen Projekten zu rechnen."
»Du bist schon in der Schule?«, fragte Beatla.
"Klar. Ich kann schon fließend Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch und Russisch schreiben. Ich beherrsche Integralrechnung, Winkelberechnung und bin ein Meister der Matrixen."
»Ich dachte immer es gibt nur eine Matrix«, sagte Ræco.
"Nein Blödsinn. Es gibt jede Menge."
»Aber in dem Film Matrix gab es nur eine«, beharrte Ræeo.
"Es gibt ein Film über eine Matrix? Das ist doch nur eine mehrdimensionale Anordnung von Zahlen…", wunderte sich das Kind.
»Was mich wundert, warum kannst du, wenn du so viel Wissen hast, überhaupt noch mit uns reden?
Normalerweise verstehen wir die Erwachsenen nicht…«
"Nun, ich bin noch lange nicht erwachsen", meinte der Junge, "aber die Erwachsenen hier sind auch nicht gerade vernünftig. Schaut euch doch nur den Quatsch mit dem Ritual an…"
Da bedeutete einer der Erwachsenen plötzlich dem Jungen zu schweigen und gemeinsam setzten die "Ureinwohner" bzw. die Rebellen die Betankungszeremonie fort.
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – vor der Arthrop – 2004; 20. 4. 15:15 \
Illilill hatte sich gerade entschieden, ein altes Entnosungsritual bei Eiänji durchzuführen, da hörte er plötzlich von dem Meteroiten Geräusche.
Er blickte sich um und sah wie mit einem lauten Scheppern der Deckel des Meteroiten abfiel.
Dann war es vielleicht doch ein Raumschiff?
Aus dem Meteroiten kletterte eine zierliche Person. Sie sah nicht aus wie eine der Eingeborenen, im Gegenteil… Sie hatte eine lila Uniform an und hatte einen sehr schmalen Körper. Und sie bewegte sich sehr elegant – nicht so grob und hölzern, wie die Eingeborenen, die Illilill bei den Baracken gesehen hatte. Allerdings schien die Person sehr ungeschickt zu sein, denn kaum war sie aus der Kapsel geklettert, fiel sie runter und landete unsanft auf ihren 3 Füßen. Hände schien sie dagegen gar nicht zu haben – oder waren es auch Armbeine – wie bei Illilill? Er hatte so etwas bei anderen Spezies bisher nie gesehen, er dachte immer seine Spezies wäre die einzige, die so etwas ausgebildet hatte…
Behutsam ging er auf die Person zu, um ihr zu helfen, aber da sagte diese im besten FLÜG*:
"Nein nein, ich schaff das schon".
‘Ein Glück, dass ich auf der Schule auch ein paar Brocken FLÜG gelernt hab‘, dachte sich Illilil und sagte: "Geehrt Wesen, ist alles in Ordnung bei Ihnen?"
"Ja, alles in Ordnung. Ich hatte nur einen miserablen Tag… Ich bin übrigens Enyaa. Vom Planeten Giebelwumm, und hier im Auftrag des Obersten Gerichtshofes. Ich soll überprüfen, wie es um die Gesundheit des Planeten bestellt ist. Nun sieht es so aus, als ob ich mich erstmal um meine eigene Gesundheit kümmern muss… Wie ich sehe, ist Ihr Raumschiff auch abgestürzt? Gehen die medizinischen Einrichtungen noch?"
"Nun, ja", sagte Illilill, "das heißt, ich hoffe sie gehen noch. Wir hatten aktuell etwas Probleme mit der Energie, weil unser **Raumtransporter** eingewachsen war. **Aber das haben wir gelöst**… **Ähm**, kennen Sie sich mit ***Entnose*** aus?"
"Klaro", sagte Enyaa im besten FLGG.
"Oh, Sie sprechen FLGG?", fragte Illilill.
"Ja, ich habe früher auf Raumtransportern meine ersten Stücke inszeniert. War eine tolle Zeit – aber zu anstrengend. Deswegen jetzt die Gerichtsjobs. Da gibt es mehr Geld und die Fahrtwege sind kürzer. Aber dann lasst uns mal lieber die Leude wieder aufwecken!"
Und zusammen entnosten sie die Crew, zumindest alle die aktuell am Raumschiff rumstanden und immer noch total paralysiert auf die Szene starrten.
*Flieger Level grÜn Galaktisch – Sprache auf politischen Raumschiffen
**da kam wohl doch wieder etwas FLGG (Flieger Level Gelb Galaktisch – Sprache auf Transportern) in Illilill durch
*** Hypnose rückwärts, um Leute aus einem paralysierten Zustand zu erwecken
Kapitel 23: Soooo Erwachsen!
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – aeLiR – hinter einer Hütte – 2004; 23. April, 13 Uhr 34 Minuten 22 Sekunden //
»Hey, Lexoñ!«
»Bist du das Ræco?«, fragte Lexoñ.
»Ja, natürlich. Bist du auch geflohen?«, fragte Ræco.
»Nein, eigentlich nicht. Ich wollte nur die Umgebung erforschen.«
»Na klar. Sooo erwachsen. Ist dir denn dieser Verein hier nicht auch etwas suspekt?«
»Du meinst die Ökos? Ich find sie eigentlich ziemlich cool. Klar, etwas eigenartig mit dem ganzen Elektroschrott und der Bemalung, aber hier meine Solarpaneele funktionieren super! Ich hab fast keinen Hunger mehr!«
»Hmm, ich kann mir nicht vorstellen dass das toll ist. Dann ist man ja nie richtig satt… Ich werde mich nicht umrüsten lassen, sich einmal so richtig mit Öl volllaufen lassen ist doch das tollste was es gibt…«
Da hörten sie plötzlich eine vertraute, lässige Stimme: »Aber hey, das ist doch nun mal n begrenzter Rohstoff, Mann, dieses Öl. Und es ist doch viel cooler einfach n Tag in der Sonne zu liegen und dann voll von Energie förmlich zu sprühen!« Das war Bénco, der große einfältig-blaue Mercedes Transporter.
»Hey Bénco, du bist auch schon umgerüstet?«, sagte Ræco.
»Klar man. Wo sind denn die anderen alle?«, fragte Bénco.
»Na die quatschen noch mit Mogeli«, wusste Lexoñ.
Ræco war verwirrt: »Wer ist denn schon wieder Mogeli?«
»Das ist der kleine Junge«, wusste Bénco.
Lexoñ bestätigte: »Genau. Er würde unsere Geschichte gerne aufschreiben...«
»Aber die ist doch noch gar nicht zu Ende!«, sagte Ræco, »wir müssen doch noch Loju retten! Überhaupt, mir geht diese Rettungsaktion viel zu langsam. Wir können hier nicht noch mehr Zeit vertrödeln. Lasst uns endlich die Rakete finden und dann ab dafür!«
»Aber du bist noch gar nicht umgerüstet!«, warf Lexoñ ein.
»Vielleicht will ich mich ja auch gar nicht umrüsten lassen! Ich lass doch nicht meinen Tank von diesen Ökos mit einem Akku auf Milchsäurebasis ersetzen!«
»Aber die sind echt toll«, sagre Bénco.
»Und außerdem kannst du dann auch ohne Luft fahren«, erklärte Lexoñ. »Schon mal drüber nachgedacht wie du dich auf dem Mond bewegen willst?«
»Ach, da fällt mir schon was ein«, maulte Ræco. »Notfalls nehm ich einen Raumanzug.«
»Für Autos? Na viel Spaß beim Finden…« machte ihm Bénco Mut.
Sie hatten einen Großteil der Crew entnosen können. Nut Eiänji und Aitki waren immer noch paralysiert. Anscheinend war bei deren Spezies der Fall etwas komplizierter. Aber Enyaa hatte schon eine Idee. Im Vorrat waren noch einige Mohrrüben* von denen Enyaa aus ihrer Zeit auf dem RTP Kuugel wusste, dass diese gut geeignet zum entnosen sind. Damals hatten sie Basilikas transportiert, große Schlangenartige Tiere, welche andauernd die Pfleger hypnotisiert hatten.
Allerdings mussten die Rüben zuerst noch 6 Dacars** einweichen, sodass wohl erst am nächsten Morgen (nach 3 Uhr) die beiden entnost werden konnten.
Sie hatten die beiden paralysierten Crewmitglieder in die Küche gebracht, in der Hoffnung, dass vielleicht schon der Geruch ausreichen könnte um sie zu wecken.
„Dann bist du mal nicht die erste, die wach ist“, witzelte Ti Amo mit Nuya Ark. Da ihr Heimatplanet eine etwas kürzere Umdrehungszeit als die Erde hatte war sie meist vor den anderen wach. Auf dem RTP Arthdrop behielten die meisten Crewmitglieder den Schlafrythmus von ihren Heimatplaneten bei, wodurch es zwar ein kompliziertes, aber sehr effizientes Schichtsystem auf dem RaumTransporter gab. Trotzdem gab es eine einheitliche Dacar-Zeit auf dem Schiff, die parralell zu der jeweiligen Heimatzeit des Mitglieds auf dessen Kommunikator angezeigt wurde. Auch die Fütterungs- und Pflegezeiten waren einheitlich auf die Bedürfnisse der Lebewesen niederer Art, wenn denn welche transportiert wurden, eingestellt.
Auf der Erde synchronisierte sich allerdings der Schlafrythmus aller von beleuchteten Planeten abstammenden Crewmitglieder mit der Erde, auch wenn einige eher 2 Tage wach waren und andere einen Mittagsschlaf benötigten.
Illilill stammte von einem Planeten mit etwas längerer Umdrehungszeit als der Erde und war demnach am Morgen immer etwas verschlafen. Dafür war er jetzt am Abend etwas aufgedreht.
So aufgedreht, dass er mit Ehmia rumalberte und ihm einen Tanz von seinem Heimatplaneten zeigte. Vielleicht waren ihm auch die ersten Ausdünstungen der eingeweichten Möhren zu Kopf gestiegen, die bereits anfingen sich zu transformieren.
Er sprang wie wild auf seinen Armbeinen herum, sang eine verquere Melodie und hangelte an dem Türrahmen entlang. Ehmia gefiel der Tanz, sang mit und zusammen tanzten sie aus der Küche. Eine Weile hörte man ihre Stimmen noch aus dem Flur, dann wurden sie immer leiser, bis sie plötzlich mit einem Schrei Ehmias endeten.
*bzw. ein oranges Wurzelgemüse das unseren irdischen Mohrrüben sehr ähnlich ist.
**ein Dacar ist 1/16 Tag auf dem Planeten Zegg, der die Durchschnittsumdrehungszeit in der bekannten Galaxis hat und daher als Standard für die galaktische Zeitgebung gewählt wurde. Ein Dacar entspricht ca. 1,5 irdische Stunden.
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – aeLiR – hinter einer Hütte – 2004; 23. April, 14 Uhr 09 Minuten 12 Sekunden //
Die drei kleinen Abenteurer Lexoñ, Ræco und Bénco standen noch immer vor der Hütte und quatschten über die merkwürdigen Verkleidungen der Ökos, als plötzlich ein Schrei ertönte. Also, streng genommen nicht nur einer, denn bald folgten mehrere und die ganze Siedlung war in heller Aufruhr. »Wir sollten besser zu den anderen zurück fahren«, meinte Lexoñ. Zusammen fuhren sie eilig zum Hütteneingang, als auch schon die restlichen Abenteurer ihnen aus der Hütte entgegen fuhren.
»Was ist denn eigentlich los?«, fragte Ræco.
»Der Regenwald brennt!« schrie Beatla durch das Schreien der Siedlungsbewohner. »Wie müssen sofort fliehen!«
Der Pulk von den 21 kleinen Spielzeugautos, von denen alle bis auf Ræco auf Solarzellen umgerüstet waren, floh in Panik aus der Siedlung. Sie rasten einen Trampelpfad entlang und stoben durch die Blätter, die immer wieder mal herum lagen. Ein Wunder, dass keiner von ihnen irgendwo fest hing, aber anscheinend hatten die Ökos sie nicht nur unabhängig vom Öl gemacht sondern auch ihre Geländefähigkeit enorm verbessert. Die Reifen fühlten sich auch anders an…
Aber so richtig Gelegenheit darüber nachzudenken hatten sie nicht, denn sie mussten fliehen. Bald waren die Baumkronen total verraucht und das bisschen spärliche Licht, dass vorher noch am Boden ankam war nun komplett geblockt. Zum Glück hatten sie noch ihre Akkus, aber wie lange würden die durchhalten? Zumal sie nun auch ihre Scheinwerfer anschalten mussten, damit sie überhaupt noch den Trampelpfad sehen konnten...
„Dieser Schrei gehört aber eigentlich nicht zum Lied“, meinte Enyaa. Ti Amo fragte sie: „Du kennst doch nicht etwa dieses merkwürdige...“ „Ich glaub wir sollten wirklich nachsehen, was passiert ist“, sagte Enyaa. Zusammen rannten Ti Amo, Nuya Ark, Enyaa und Elviära in den Flur, als ihnen auch schon Ehmia atemlos entgegenkam: „Kommt schnell… Illiill...“ „Was ist mit ihm“, fragte Elviära. „Er ist abgestürzt. Durch das Loch von der Rettungskapsel…“
„Wieso war denn das Loch noch offen“, rief Ti Amo, als sie zu den Rettungskapseln rannten. „Ich dachte damit wir die Luft-Recycling-Systeme etwas entlasten“ rief Nuya Ark. „Ich finde ja diese Luft hat eindeutig zu wenig CO2“ rief Ehmia.
Sie kamen an dem Loch an. Es hingen noch immer die Perlenschnüre von Elvieära an dem Eingang, aber einige schienen abgerissen zu sein. „Illilill hat sich wie ein Ureinwohner an diesen Schnüren entlang geschwungen. Haben die aber leider nicht ausgehalten“, berichtete Ehmia.
Hastig kletterten sie die improvisierte Strickleiter an dem Loch nach unten bis sie bei Illilill ankamen.
Dieser lag stöhnend auf den Blättern am Boden in einer ungesunden Position, vier seiner Armbeine von sich gestreckt. Das fünfte war unter seinem Rücken.
Illilill hob den Kopf und sah sie lächelnd an: „Ich hab wohl etwas übertrieben… ich glaub ich hab mir meine Rückenplatte gebrochen...“
„Beweg dich bloß nicht zu viel“, sagte Ehmia. „Wer weiß was du dir noch gebrochen hast.“
„Zumindest meinem Hals geht es noch gut“, sagte Illilill.
„Verdammt, unser Schiffsarzt Aitki ist immer noch paralysiert“, fluchte Ti Amo. Aber sie hatten alle eine medizinische Grundausbildung über alle mitreisenden Spezies gehabt. Und da Illilill anscheinend in der Position nicht gefährdet war, beschlossen sie ihn erst einmal da liegen zu lassen.
Kapitel 24: Leben wie ein Hobbit
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – unter der Arthrop – 2004; 23. 4. 14:06 \
Illilill wurde gehegt und gepflegt. Andauernd bekam er was zu Essen, Ehmia hatte ihm einen kleinen Lautsprecher hingestellt, aus dem Illilill sich weiterhin übersetzte Radiosendungen von den Einheimischen anhörte. Sie hatten automatische Abwehrsysteme für die wilden Tiere des Waldes aufgestellt, aber ab und zu kam ein kleineres zum Glück harmloses Tier durch die Systeme und tanzte vor Illilill herum.
Als der Boardarzt Aitki am nächsten Morgen entnost war (die Dünste hatten nicht ausgereicht, aber Nuya war zum Glück früh wach) kam er gleich herunter, auch wenn es noch dunkel war. Aber die Röntgengeräte hatten ja eh Hologrammbildschirme. Aitki konnte zwar mittels partieller Teleportation die Knochen wieder in die richtige Position bringen, aber sie mussten noch zusammenwachsen. Bis dahin musste Illilill leider vor dem Raumschiff liegen bleiben. Sie hatten auch überlegt, ihn in die Krankenstation zu teleportieren, aber leider hatte das Raumschiff dafür zu wenig Energie – auch wenn die Solarzellen jetzt von allen Lianen frei geräumt waren und die Crew jeden Tag weitere Lianen entfernte.
Also wurde Illilill noch ein paar Tage weiter gepflegt. Er bekam nun 7 Mahlzeiten täglich und eigentlich ging es ihm ganz gut da unten auf dem Boden.
So war er auch einer der ersten, der die Neuankömmlinge Deos Mac und Xe Chima begrüßte, als diese zusammen durch das Unterholz zur Arthdrop stolperten. Die beiden waren Techniker auf der RTP Arthdrop und stürzten sich gleich auf die Aufgabe, die Energieversorgung der Arthdrop zu optimieren, sodass Illilill bald an Board teleportiert werden würde.
Illilill lag also gerade entspannt vor der Arthdrop und lauschte dem Radio, als der Himmel plötzlich dunkel wurde. Die wilde-Tiere-Abwehr-Systeme arbeiteten auf einmal auf Hochtouren als ob tausend Tiere gleichzeitig Illilill angreifen wollten. Zum Glück kam keines durch, dafür erhöhte sich der CO2-Gehalt der Atmosphäre auf einmal auf ein angenehmes Level. Und dann sah Illilill die ersten Flammen. Kurz hatte er Panik, aber dann baute sich ein Kraftfeld um ihn herum auf und es wurde auch angenehm kühl. „Dir kann nichts passieren“, rief Elviära von oben ihm zu. „Das Kraftfeld hält das Feuer ab! Bleib ruhig!“
„Alles super!“ rief Illilill. „Ich hab keine Panik!“
Mit einem Winken verschloss Elviära das Loch, was die Rettungskapsel im Raumschiff hinterlassen hatte, vermutlich um die Energie für ein weiteres Kraftfeld in der Arthdrop zu sparen.
‚Eigentlich hat so ein Feuer auch was beruhigendes‘, dachte Illilill bei sich, als er die Flammen betrachtete. ‚Zumindest wenn man weiß, dass einem nichts passieren‘ – „Autsch!“ rief Illilill überrascht. Ein kleines metallendes Wesen war gegen sein Armbein gefahren.
Gefahren?
Tatsächlich! Da waren plötzlich eine Menge von diesen Wesen, metallisch, sahen aus wie Miniaturen von den Fahrzeugen, welche Illilill auf den Covers von einigen dieser Radiosendungen gesehen hatte. Also waren es Fahrzeuge? Aber es war anscheinend kein Wesen in ihnen. Trotzdem schienen sie lebendig zu sein. Oder waren sie einfach ferngesteuert?
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – unter der Arthdrop – 2004; 23. April, 14 Uhr 17 Minuten 55 Sekunden //
»Huch, was ist denn das für ein Wesen?«, fragte Beatla, als sie gegen einen knochigen Arm fuhr.
»Vielleicht ist es für dieses Kraftfeld verantwortlich?«, fragte Lexicara.
»Ich habe jedenfalls noch kein solch ein Wesen jemals in einem Buch gesehen«, meinte Lexoñ.
»Vielleicht ist es ein Hobbit?«, fragte Bemwa.
»Aber Hobbits sind doch keine magischen Wesen«, sagte Beatla.
»Meinst du das Kraftfeld ist magischer Natur?«, fragte Volva.
»Ist euch auch so kalt?«, fragte Beatla.
»Muss von dem Kraftfeld kommen«, meinte Volva.
»Dann sind wir hier sicher?«, fragte Beatla.
»Ich glaube es kann uns verstehen«, stellte Taich Mahal fest.
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – unter der Arthrop – 2004; 23. 4. 14:18 \
„Ihr seid hier sicher“, sagte Illilill, „und ich kann euch tatsächlich verstehen. Das Radio hat eure Sprache identifiziert und kann eure Gedankenwellen übersetzen in FLGG.“
»Was ist denn FLGG?«, fragte Taich.
„Flieger Level Gelb Galaktisch“, sagte Illilill. „Das sprechen wir auf dem Raumtransporter.“
»Raumtransporter?«, fragte Beatla. »Was soll das sein?«, fragte Lexoñ. Und wenn er fragte, musste es schon etwas besonderes sein.
„Damit fliegen wir durch das Weltall“, sagte Illilill.
»Ah! Ein Raumschiff!«, meinte Especially M.
„Raum-Schiff? Wir fahren damit doch nicht über Wasser...“ wunderte sich Illilill.
»Ja, das sagt man so in unserer Sprache. Die ersten großen Reisen gingen bei uns übers Wasser“, sagte Lexoñ.
»Warum liegst du eigentlich hier so rum?« fragte Beatla.
„Ich hab mir den Rücken gebrochen und das muss verheilen“, meinte Illilill.
Plötzlich wurde es unheimlich hell…
Kapitel 25: Alle Rätsel gelöst?
// QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – in der Arthrop – 2004; 23. 4. 14:17 \
Nichts schlimmes war passiert. Alles was in dem Kraftfeld war, welches Illilill und unsere kleinen Abenteurer vor den Flammen des Regenwaldbrandes schützte, war auf die Krankenstation der Arthdrop teleportiert worden.
„Willkommen zu Hause“ rief die Besatzung im Chor.
„Durch das Feuer hatten wir so viel Energie in den Solarzellen dass wir dich endlich teleportieren konnten“, sagte Deos Mac.
„Genau genommen habt ihr nicht nur mich teleportiert“, sagte Illilill.
„Klar, wir haben auch das ganze Zeug, was bei dir unten noch rumlag mitgenommen“, sagte Xe Chima. „Wir konnten die Teleportation nur auf dein Kraftfeld definieren in der Eile. Wir wollten ja nicht, dass das Feuer vorher ausgeht.“
„Ich glaube Illilill meinte nicht nur den ganzen Dreck und die Technik die bei ihm unten rum stand“, sagte Eiänji, die die kleinen Spielzeugautos entdeckt hatte.
„Seit wann spielst du denn mit so etwas?“, fragte Ehmia.
„Ich habe damit nicht gespielt“, sagte Illilill. „Die sind mir mehr oder weniger zugefahren...“
„Meinst du etwa, die Dinger leben?“, fragte Elviära.
»Klar leben wir!«, rief Porscha über das Radio.
„Ist ja drollig“, sagte Ti Amo. „Na die kleinen Dinger werden uns wohl kaum Ärger machen.“
„Sag das nicht“, sagte Xe Chima. „Die Guldins haben unsere Technik total mit ihren Funkwellen lahm gelegt.“
„Echt?“, fragte Illilill. „Ich wusste doch, dass die Schuld an dem Absturz hatten...“
„Naja, so richtig Schuld hatten sie nicht“, meinte Deos Mac. „Sie haben nur so sehr mit dem Boardcomputer geflirtet, dass dieser ein wenig voreilig gehandelt hat.“
„Voreilig?“, fragte Illilill aufgebracht. „Sie haben uns abstürzen lassen!“
„Ja, aber nur weil der Computer sie beeindrucken wollte. Sie meinten der Mond, wo es eigentlich hingehen sollte wäre langweilig und der Computer meinte – hey, ich hab was gefunden, was tausend mal interessanter ist!“
„Moment, ich dachte Guldins können nicht sprechen?“, fragte Illilill.
»Was sind denn Guldins?«, fragte Especially M.
Wie zur Antwort kam eine Herde schneeweißer dackelartiger Tiere mit riesigen Augen und einem sehr langem Fell und langen Ohren durch die Tür herein.
„Darf ich vorstellen“, sagte Eiänji, „unsere Guldins!“
„Können die nun sprechen oder nicht?“, fragte Illilill.
„Nun, nicht mit uns“, sagte Xe Machina. „Wir haben aber in den Protokollen vom Boardcomputer gelesen, dass sie tatsächlich mit ihm kommunizieren können.“ „Das vorhin war eine Sinngemäße Übersetzung von mir“, sagte Deos Mac.
\ QX23 – MST – Y355 – S3 – A – RW – in der Arthdrop – 2004; 25. April, 19 Uhr 39 Minuten 12 Sekunden //
Die kleinen Abenteurer waren freundlich von der Besatzung aufgenommen worden. Als sie ihnen erzählten, dass sie unbedingt zum Mond mussten, meinte Ti Amo nur „Ja, wir wollen hier auch weg. Aber wir haben noch nicht genug Energie zum Starten und unsere Besatzung ist auch noch nicht komplett. Ihr müsst euch wohl noch ein wenig gedulden...“
Da sie nichts anderes zu tun hatten, waren die kleinen Abenteurer die nächsten Tage damit beschäftigt, das Schiff zu erforschen. Es hatte so viele Eigenheiten! Und war doch auch nur eine große Maschine…
Zu der oben angegeben Zeit erforschte Taich Mahal gerade den Algentank, das heißt, er fuhr unter dem riesigen durchsichtigen Tank entlang.
Plötzlich hörte er eine Stimme. Wir aber nicht.
»Und du meinst das könnte funktionieren?« … »Ich sag den anderen Bescheid! Super! Bis nachher im Erholungsdeck!«