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Hauffe geht über Leichen (Nov. 2014)
![]() ![]() Remagener Kabarettist begeisterte in der Kulturwerkstatt "Es ist schon ein komisches Gefühl, nach dreieinhalb Jahren wieder hier zu stehen", formulierte Andreas Hauffe, als er am Samstagabend seit langem einmal wieder auf der Bühne der Remagener Kulturwerkstatt stand. "Das war ich nicht" war der Titel seines Musikkabaretts, in dem er gewohnt bitterböse, mit rabenschwarzem Humor und einem beseelten Lächeln auf den Lippen über das Leben, aber vor allem über den Tod vom Leder zog. Und das aus gutem Grund: Den Tod nämlich fürchtet der Remagener Kabarettist, Autor und Buchhändler schon sein Leben lang. Ihn mit humoristischen Mitteln abzufertigen, ist da fast schon so etwas wie eine Therapie. "Ein bisschen geschmacklos, aber lustig" - so lautete Hauffes eigenes Urteil über seine makaberen Ausführungen, bei denen dem Publikum aber nur höchst selten das Lachen im Halse stecken zu bleiben drohte. Hauffe präsentierte sich bei seinem Comebackauftritt ganz so, wie man ihn kennt: Harmlos kam er daher, in seinen Knickerbockern, der mit Blümchen dekorierten Weste und der Schirmmütze auf dem Kopf. Fast so wie ein Clown. Aber ein Clown mit Gitarre, der wild drauflosspielt und den Tod als "Charakterschwein" entlarft, weil der ständig über Leichen geht. Aber auch Hauffe brachte an diesem Abend in seinen Liedern so manchen unter die Erde. Und zwar so charmant und selbstverständlich, dass man ihm dafür gar nicht böse sein konnte. Zumal ja viele selbst ein Liedchen singen können von Beziehungskisten, die in Mordlust enden. Manchmal reicht da schon ein wiederholt zu weich gekochtes Ei. Oder allzu vorsichtiges Fahren, wenn der Ehemann gerade auf dem Beifahrersitz sitzt. "Du wirst die Erste sein, die von einer Wanderbaustelle überholt wird", lautete der Satz, der Andreas Hauffe auf der letzten gemeinsamen Fahrt mit seiner Frau herausrutschte, als seine Beschäftigungstherapie - nämlich die, anzügliche Limericks zu dichten - nicht mehr fruchtete. Apropos Limericks: "Reim dich oder ich fress dich" war auch das Motto bei seinen teils herrlich absurd getexteten Liedern. Der lästigen Gicht widmete er einen Blues und die Melodie von James Browns "Sex Machine" machte er zur Hintergrundmusik seines Abgesangs auf die deutsche Polittalkkultur. "Hier geblieben" war der Titel eines anderen Lieds, in dem Hauffe an das Böse erinnerte, das Reisende in aller Welt erwartet: Terroristen, staatliche Folter und Tsunamis. Andreas Hauffe ist ein Original. Obwohl das, was er auf der Bühne macht und sagt durchaus bekannte Vorbilder zu haben scheint: In den Sinn kommen Woody Allen, Robert Gernhard und Heinz ErhardT. An Letzteren erinnerte jedenfalls sein Liebesgedicht an eine Spülmaschine. Es ist eine Liebe fürs Leben - trotz Mundgeruch und Inkontinenz. Vor Fremden zeigt sich die alte Dame allerdings etwas spröde und von ihrer ratternden und klirrenden Seite. Doch das Getöse ist nur Schau, so Hauffe: "Nur keine Angst, die will bloß spülen." Rhein-Zeitung 11. November 2014
Auch im Kleinen kann Großes gedeihen
![]() ![]() ... und damit wären wir schon beim Ende des Abends, als Andreas Hauffe nach sage und schreibe sechs Stunden im Zug, die das Unglücksgefährt für 180 Kilometer gebraucht hatte, seinen überhaupt nicht ermüdeten Auftritt hatte. Im Gegenteil. Der Buchautor aus Remagen, der, wie er erzählte, »seit 42 Jahren an seinem musikalischen Durchbruch arbeitet«, sang seine finster schönen Lieder mit solch hinterhältiger Freude, dass einen jenes verräterische Glück überkam, welches aus gemeiner Bosheit ein triumphales Panaroma aus Befreiung von Konventionen entwirft. Zu frech zugespitzten Gitarrenklängen klagte er: »Unglücklich«, er sei so »unglücklich«. Und was dann kam, war kreislerische Poesie pur, die mit Makabrem jonglierte und die schönen Vorstellungen von Liebe und Glück schwarz austrickste und mit absurden Vorstellungen konterkarierte.
Stockstadt
Wenn die Reime nur so prasseln (Kieler Nachrichten 19. 07. 2010)
![]() ![]() Wenn die Reime nur so prasseln
Von Hennes Hansen … Jetzt war der Multifunktionskünstler Andreas Hauffe wieder einmal zu Besuch im Lutterbeker. Mit dem Programm „songs in german“ wolle er an diesem Abend endgültig den großen Durchbruch im Musikkabarettgeschäft schaffen, verkündete er frohgemut. … Zum Glück ging es anspruchsvoll weiter mit einer sanft vorgetragenen Prosaskizze des Wieners Peter Altenberg, vor allem aber mit Songs zum Thema Krankheit und Tod. Die banale Erkenntnis, dass, wenn einer die Gicht hat, er tunlich nicht eine Fremde zu sich ins Bett laden sollte, verpackte Andreas Hauffe in einen solch veritablen Reimwirbel, dass einem die Reime um die Ohren prasselten wie Schhrotkörner dem aufgeschreckten Hasen. Mit dem Wortspiel, der Tod sei ein Charakterschwein, er gehe über Leichen, gab Andreas Hauffe dann Freund Hein Saures und Löste Beklemmung in Lachen auf. Und sonst? Nun, da gab es eine herrlich komische Collage von Stimmen und Texten zur Werbung zu hören. … Überhaupt war der studierte Germanist und Schriftsteller immer dann am besten, wenn er seiner Fähigkeit vertraute, dem Deutschen absurden und grotesken Wortwitz abzugewinnen. Kieler Nachrichten 19. 07. 2010
Verblassende Gesichter auf dem Gotteshaus (Kreiszeitung Rotenburg 29.03.2010)
![]() ![]() Verblassende Gesichter auf dem Gotteshaus
Von Daniel Reinhardt
Am Samstagabend ging die seit dem 19. Februar in Rotenburg laufende Veranstaltung mit zahlreiche Ausstellungen, Konzerte, Andachten, Lesungen und Vorträge zum Thema Tod und Sterben zu Ende. Den krönenden Abschluss der Konzeptwochen besorgte schließlich der Kabarettist Andreas Hauffe im Auditorium des Kantor Helmke Hauses mit seinem Programm „Der Tod ist ein Charakterschwein“. Ungehemmt greift Hauffe darin das Thema Tod auf und holt mit beißendem Wortwitz zum großen Rundumschlag aus. Vom Ex-Präsidenten der Vereinigten Staaten, dessen Intelligenz von der eines Pferdes überboten wird, über die Zielgruppen privater Fernsehsender, bis zum Papst auf Deutschlandreise, der dort „das Sexualleben seiner Mitarbeiter einzudämmen“ versucht. Ein schmaler Grat, auf dem der Künstler wandelt, doch er verlässt ihn zu keinem Zeitpunkt. Geboten wird tiefgründiges, hartes, teilweise sogar politisches Kabarett. Mit Gesang und Gitarre zieht er die rund 150 Zuschauer in seinen Bann. Die Botschaft ist klar: Den Tod nicht zu ernst nehmen. Mit einem Lächeln auf den Lippen traten die Besucher wieder hinaus in den Regen - welch großartige Symbolik. Kreiszeitung Rotenburg 29.03.2010
Wenn das T-Shirt entflammt (Göttinger Tageblatt 22.02.2010)
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Für diesen Abend hat Andreas Hauffe seinen musikalischen Durchbruch geplant. 42 Jahre lang hat der Kabarettist und Liedermacher an seinem Erfolg gearbeitet. Am Sonnabend stand der Mann aus Remagen im Rheinland im Apex mit seinem Programm „songs in german – Geld verdienen mit Musik“ auf der Bühne. Gitarre, Schirmmütze, hellbraune Tuchhose mit passender Weste, braune Schuhe. Stilbruch ist einzig das schwarze T-Shirt unterm feinen Zwirn.Das – so stellt sich später heraus – soll zum Indikator seines Erfolgs werden. „Wenn das T-Shirt in Flammen aufgeht, dann ist mein musikalischer Durchbruch geschafft. Auf dem Shirt ist eine Skala appliziert, die bei Applaus leuchtet. Göttinger Tageblatt 22.02.2010
Hühnerblut und Harfe (Campus-web Bonn 2010)
![]() ![]() Hühnerblut und Harfe
"Ich kann jetzt auch Schweine" im Euro Theater Central
Campus-web Bonn
Autor:David Weiers
Der Pfützentrinker hat eine schlimme Kindheit: Die Mutter ist Prostituierte, die beste Schulfreundin läßt ihn nach einem bösen Streich im Stich, in einer neuen Schule gerät er in den Einfluß eines Schlägers. Wenn seine Mutter übers Wochenende in der Stadt „arbeitet“, wird er zu seiner Tante aufs Land gebracht. Dort verliebt er sich in Marie, jedoch höchst unglücklich, denn das Mädchen zieht in die Stadt, was die Aussicht auf präpubertäre Entdeckungen zunichte macht. Ein geistig behinderter Nachbarsjunge wird zum Spielzeug, der Hund der Tante zum Ziel der kindlichen Rache. Letztlich dienen die Hühner dem angehenden Metzgerlehrling als Übungsmaterial. Campus-web Bonn
Diabolische Worte und göttliche Klänge (Cellesche Zeitung 04.02.2009)
![]() ![]() Diabolische Worte und göttliche Klänge CELLE. Sie kacken Haufen vors Haus, spucken gegen die Scheibe und pinkeln auf Äpfel - die Protagonisten von Andreas Hauffes “Pfützentrinker”, gelesen im Rahmen des Programms “Ich kann jetzt auch Schweine” in Kunst & Bühne. Allen voran der Titelheld. Dessen Mutter, Prostituierte, bezahlt beim schmierigen Vermieter mit horizontalen Künsten. Der Sohn wird Zeuge brutalster Existenz. Sein Gegengewicht ist Sadismus. Er quält den blöden Hubert, den “Doofen”, nach dem Verschwinden der Mutter Tante Gerda und am liebsten “quiekende Schweine”. Er übt sich als Schlachter, durchlebt alle Abgründe sexueller Triebe und so macht sein literarischer Vater, Hauffe, vor den abstoßendensten Perversionen nicht halt. Stichwort Leber. Dieser bitter-tragikomische Plot, dessen Stärke aber in genau dieser bilderreichen, kompromisslosen Erzählmanier liegt, in der stakkatoartigen Detailfreude, die dem Abgrund nicht von der Seite weicht, stürzt den Zuhörer in ein Wechselbad der Gefühle. Verstärkt wird der Eindruck, allen Müll der Welt vom Autor vor die Füße gekippt zu bekommen, durch das Kontrastprogramm auf der Bühne. In wundervollen Tönen, keltischen bis indischen Klängen, jazzigen Impros, in zauberhaften Melodien, die auch mal an die Beatles und an Jane Birkins Skandalsong erinnern, entführt Jochen Vogel die Gäste auf der irischen Metallsaitenharfe Clairseach. Seit 200 Jahren ausgestorben, feiert sie zunehmend ihre Renaissance. Sinnlich. Schön. Göttliche Klänge hier, diabolische Bilder dort - ein spannendes Zwiegespräch. Dass Hauffe, der gebürtige Salzgitteraner, Solokabarettist und Autor, mit Frau, zwei Katzen und Hund in einem gemütlichen Haus in der Nähe von Remagen wohnt, will man ob seiner knallharten Welt- und Liebesvergewaltigung kaum glauben. Doch hinter all der Gefühlskälte des Helden schwingen die Schicksalsfäden, gewebt aus Liebesentzug, Einsamkeit und Beziehungslosigkeit mit. Die einzige Liebesprojektion, Marie, ist unerreichbar. Das offene Ende wird mit Knast und Psychiatrie erkauft. Die Welt in Hauffes Geschichte bewegt sich zwischen Kloake und Groteske, Hartherzigkeit und verletzter Seele. Beim Lieblingslied seiner Mutter - Hauffe spielt selbst Gitarre - muss sein Held fast weinen. “Ich sammle Enttäuschungen”, sagt eine Figur, “hütet euch vor Hinterher” eine andere. Die leisen Töne berühren. Und die weggelassenen. Cellesche Zeitung 04.02.2009
Zum Psychopathen ist es nur noch ein kleienr Schritt (Hannoversche Allgemeine Zeitung 02.02.09)
![]() ![]() Zum Psychopathen ist es nur noch ein kleienr Schritt “Die Story ist absurd, aber es kommt einem nicht so vor”, resümiert ein Zuhörer. Hauffes schwarzer Humor kommt beim Publikum an, das sich während der brillanten Stücke des Harfinisten Jochen Vogel zwischen den Kapiteln entspannen kann. Hannoversche Allgemeine Zeitung 02.02.09
Reisen durch die Welt? Höchstens in Gedanken (ran)
![]() ![]() Reisen durch die Welt? Höchstens in Gedanken!
Darum ist es daheim so schön (Göttinger Tageblatt 15. 09. 2008)
![]() ![]() Darum ist es daheim so schön
Kabarettist Hauffe kann auch ernst sein (Aachener Nachrichten, 26.07.08)
![]() ![]() Kabarettist Hauffe kann auch ernst sein
Der Tod kommt, wenn man ihn nicht braucht (Nürnberger Nachrichten, März 2008)
![]() ![]() Der Tod kommt, wenn man ihn nicht braucht
Kabarett mit ungewöhnlichem Tiefgang (Generalanzeiger Bonn, November 2007)
![]() ![]() Kabarett mit ungewöhnlichem Tiefgang
Mit politischem Rundumschlag ( Der Bote 2007)
![]() ![]() Mit politischem Rundumschlag
Schöner Reisen mit A. Hauffe (Kölnische Rundschau, 2006)
![]() ![]() Schöner Reisen mit A. Hauffe
Sein Reiseverhinderungsprogramm stellte der Kabarettist im Walzwerk vor von DIETER WOLF „Doch trotz intensiver Bemühungen diverser Terrororganisationen ist die Reiselust der. Deutschen ungebrochen", sagt er. In „Hiergeblieben! - Das Reiseverhinderungsprogramm" geht Kabarettist Andreas Hauffe in die Vollen, doch wohl wissend, dass es zwecklos ist, dieses Land zu retten. Nicht zimperlich ist Hauffe dabei in der Wahl seiner Argumente, den Deutschen die Reiselust zu vermiesen. Genüsslich schilderte er deshalb detailliert Auffahrunfälle und Flugzeugabstürze. Doch ob es dem Kabarettisten wenigstens am letzten Freitagabend bei seinem Premiereprogramm im „Theater im Walzwerk" gelungen ist, scheint indes mehr fraglich. Dennoch hatten die Zuschauer ihren Spaß. Gelacht wurde viel und heftig. Zwischenrufe aus dem Publikum waren nicht selten. Zu komisch waren die kleinen Attacken gegen die Verschwendung von jährlich 59 Milliarden Euro für Reisen. Selbst das mysteriöse Verschwinden von 30 000 Koffern pro Jahr wirke nicht abschreckend, beklagte Hauffe. Roter Faden im „Reiseverhinderungsprogramm" war Hauffes inszeniertes Warten auf seinen Verleger, der sein Buch veröffentlichen wollte. Ihm zuliebe trank der Biertrinker Hauffe sogar Rotwein. „Alle Schriftsteller trinken Rotwein, sagt meine Frau." Und weil das Warten andauerte, vertrieb er sich die Zeit damit, dem Publikum schon mal ein paar Kapitel aus seinem Buch zu gönnen. Dabei ging es meist nur mittelbar ums Verreisen. Anekdoten über „Opa Hanns mit zwei N", über das Aussetzen von Haustieren und Kleinkindern, über die Stadt Bielefeld und über Musik hinderten Hauffe nicht, immer wieder um ein paar Ecken zurück zu seinem geliebten Reisethema zu finden. So las er über die Liebe zur seiner Spülmaschine und bekannte, dass er sie sogar mit in seinen Urlaub nach Mallorca nehme. Dazu gab er noch selbstverfasste, meist schlüpfrige Limericks zum besten. Apropos Musik: Hauffe sang auch, und das nicht wenig. „Wir bleiben hier und gucken fern" war eines seiner „Ohrwürmer", wie er sie nannte. In ihnen reimte Andreas Hauffe auch die Hoffnung, dass vielleicht immer mehr Menschen im Lande bleiben, auch notgedrungen: „Danke für Hartz VI, wir bleiben hier und gucken nur fern." Kölnische Rundschau, 2006
Die Last mit der Reiselust (Kölner Stadt-Anzeiger, 2006)
![]() ![]() Die Last mit der Reiselust Kölner Stadt-Anzeiger, 2006
Lachen über den Tod (Hospiz Dienst Wuppertal)
![]() ![]() Lachen über den Tod Hospiz Dienst Wuppertal
Hauffe hält Plädoyer fürs Daheimbleiben (Leine-Zeitung)
![]() ![]() Hauffe hält Plädoyer fürs Daheimbleiben
Kabarettist kuriert Fernweh jeglicher Art im Horster Harlekin
Von Heiko Lossie, ‘Leine-Zeitung'
HORST. Arges Fernweh? Ungezügelte Reiselust? Pathologisches Blättern im Reisekatalog? Syptome dieser Art hat Kabarettist Andreas Hauffe am Sonnabend im ausverkauften Harlekin erfolgreich bekämpft. Einzige Nebenwirkung: stark schmerzende Lachmuskeln.
Hauffes Programm „Hiergeblieben“ war ein Plädoyer fürs Nicht-Verreisen. Denn Urlaub ist schrecklich. Die unentwegt quengelnden Gören auf der Rückbank ersticken alle elterlichen Gefühle. Es wird ans Aussetzen gedacht. Ist auch die Ehefrau dabei, wird es noch schlimmer. Fährt sie nämlich, überholen einen sogar die Wanderbaustellen. Aussetzen wie bei den Kindern helfe da nicht, meint Hauffe und präsentierte die Lösung in Gedichtform: „Ein Kannibale aus Essen, behandelt seine Frau angemessen, in der Wanne ertränkt, in der Pfanne geschwenkt, und schon ist die Sache gegessen.“
Sein Publikum kam an Stellen wie dieser aus dem Lachen nicht mehr heraus. Und da Flugzeuge abstürzen, Schiffe sinken und Züge entgleisen, hilft halt nur eines: Daheim bleiben.
Lakonischer Meisterschütze (HNA)
![]() ![]() Lakonischer Meisterschütze
Kabarettist Andreas Hauffe im Theaterstübchen
Von Andreas Köthe Kassel. Eigentlich ist das ja wirklich eine gute Idee: Alle Deutschen verbringen ihre Ferien im Innland und pumpen so ihr Urlaubsbudget in die eigene Infrastruktur. Eine Art kultureller Sozialdienst, Auslandsreiseverbot im Fünfjahresturnus. Im Theaterstübchen konzentrierte sich der Kabarettist Andreas Hauffe bei seinem Soloprogramm „Hiergeblieben“ allerdings mehr auf die touristischen Kampfzonen in der Ferne. „Haben wir einen Sextouristen im Publikum?“
Er ist ein Gourmet des brutalen Charmes. Was sich bei Sabine Christiansen anhört wie der Weltuntergang, klingt bei ihm so entspannt wie eine Kaffeewerbung. Eigentlich wartet er ja nur im Restaurant auf seinen Verleger, mit dem er sich über sein Buch zum Thema Reisen austauschen möchte. „Aus der Haut fahren“ oder „In sich gehen“ zählt für ihn genauso dazu wie die Technik der Gedankenreisen, der Flucht vor der quälenden Erinnerung. Diese beherrschte sein Opa Hanns perfekt. Täglich ktapultierte der sich in seiner Fantasie an einen karibischen Strand oder eine Theateraufführung und verdrängte so seine monströsen Kriegserlebnisse.
Hauffe setzt nicht auf den Knalleffekt. Behutsam baut er an seinen Formulierungen und weiß auch bei Songs zur Gitarre zu überzeugen. Ein lakonischer Meisterschütze der subtilen Pointe.
HNA
Wenn Opa Hans innerlich verreist (Cellesche Zeitung)
![]() ![]() Wenn Opa Hans innerlich verreist Diesen nahm Hauffe in seinem Solo-Programm „Hiergeblieben“ in Kunst & Bühne am Sonnabend vermehrt auf die Schippe, war nicht zimperlich mit jenen, denen es nicht mehr gelang, in wilden Urlaubsabenteuern noch rechtzeitig von derselben zu springen. Dass man die Schmähreden und -lieder von Hauffe auf den Sensemann auch anders interpretieren kann, nämlich als lächerlich ernsten Umgang mit dem „Charakterschwein“, das „ständig über Leichen geht“, zeigt sich besonders dort, wo die Schattenseite des trocken-sarkastischen Humors, nämlich die emotionale, menschliche Ergriffenheit ans Lichte trat. Das wiederum geschah, wenn der gebürtige Salzgitteraner und Wahlkölner von „Opa Hans“ erzählte. Der sei ständig innerlich verreist, hatte Gedankenreisen unternommen, um „Urlaub von seinen Erinnerungen zu nehmen“. Hauffe äußerst sympathisch. Irgendwie echt. Mitten aus dem Leben. Mit den Arbeitslosen sitzt er solidarisch vor der Glotze. Ansonsten singen diese Hiergebliebenen Liedchen. Danken für Hartz IV und bleiben hier. Wusste man Hauffe als Zuschauer anfangs überhaupt nicht zu nehmen, war der kabarettistisch bereiste Erdball doch am Ende kugelrund. Aneka Schult, Cellesche Zeitung
Tod ist ein Charakterschwein (Peiner Allgemeine Zeitung vom 25.11.05)
![]() ![]() Tod ist ein Charakterschwein
D. L. Andreas Hauffe im Meerdorfer teatr dach: Lachen über ein Tabu-Thema
Da hat sich das Teatr Dach in Meerdorf etwas getraut. Ausgerechnet in den Zeiten des Flachsinns und des Comedybooms lud es zum Thema Tod. Der gebürtige Salzgitteraner und Wahlkölner Andreas Hauffe trat mit seinem Soloprogramm „KreuTzweise zum Tod lachen“ auf.
Kann das gut gehen? Wer will so etwas sehen? Wird sich mach einer gefragt haben. Doch Bedarf scheint es zu geben, denn das Teatr Dach ist an diesem nebeligen Novembertag ausverkauft. Und alles geht gut. Denn der Mann im dunklen Anzug und den roten Schuhen weiß was er tut.
Nach einem kurzen witzigem Statement zur neuen Kanzlerin kommt er auch schon auf den Punkt. „Ich persönlich habe mich für das Sterben nie so interessiert“, lautet der eröffnende Satz auf dem alles Kommende aufbaut. Da greift eins ins andere, scheinbar mühelos und mit spielerischer Leichtigkeit konfrontiert Hauffe sein Publikum mit dem unbehaglichen Thema. Und siehe da, man kann über den Tod lachen.
Denn: „Der Tod ist ein Charakterschwein / der sucht seinesgleichen / was muss das für’n Charakter sein / geht ständig über Leichen / la la la Leichen.“
Und die Leichen liegen nicht nur in den Kellern der privaten TV-Sender sondern auch in den Beamtenstuben, in den Supermärkten und natürlich auf dem Wiener Zentralfriedhof, wo Hauffe eine Grabinschrift entdeckte, die in Deutschland wohl undenkbar ist: „Hier lieg ich nun und bin am verwesen / wie du da stehst bin auch ich einst gewesen / drum knie nieder und bete für mich / dann leg ich ein gutes Wort ein für dich.“
Auch der amerikanische Präsident bekam einen Seitenhieb: „Reinkarnation ist Ihnen ein Begriff? Aus einem Busch wird ein Präsident“. Und dieser Präsident, vermutet Hauffe, hat weniger Verstand als ein Pferd. Das heißt, wäre Bush ein Pferd, müsste man es erschießen. Der Vorteil: dem Mann würde endlich mal was vernünftiges durch den Kopf gehen.
So hart geht es jedoch selten zu an diesem Abend, der sich zu einem Wechselbad der Gefühle entwickelt. Da wird geschmunzelt, gelacht, geschluckt und manch einer drückt sich eine Träne weg, als es im zweiten Teil in die Tiefe geht. Ein kurzer Prosatext, den Hauffe einer verstorbenen Freundin widmet rundet den Abend auf wohltuende Weise ab.
„KreuTzweise zum Tod lachen“ ist ein gelungener Mix aus Kabarett, Comedy und Liedermacherei, denn seine Gitarre hat Hauffe auch mitgebracht. Es gelingt ihm, den Tod der Lächerlichkeit preiszugeben ohne dabei den nötigen Respekt zu verlieren. Und das Publikum dankt es ihm mit langem Applaus und fordert energisch eine Zugabe. Hauffe verabschiedet sich mit Schopenhauers Worten: „Wenn es so weit ist, sterben Sie nicht sondern hören einfach nur auf zu leben. Am besten sitzend und nach dem Essen“.
Reiselust gründlich verdorben (Rhein-Sieg-Rundschau)
![]() ![]() Reiselust gründlich verdorben Siegburg. „Sehe ich so aus wie ein Schriftsteller?“, fragt der kleine Herr, der sich sichtlich nervös ein dickes Manuskript in den Händen, an einen Tisch im Alten Nordbahnhof setzt. Er muss so aussehen, denn er hat das ultimative Reiseverhinderungsbuch „Hiergeblieben“ geschrieben, mit dem er die deutsche Wirtschaft ankurbeln will. Wenn alle das Reisen ins Ausland aufgäben und ihr Geld hier ausgäben, wären die Probleme doch gelöst. Jetzt wartet er auf den Verleger.
Das hat etwas von Samuel Becketts vergeblichem „Warten auf Godot“, denn auch der ersehnte Verleger kommt nicht. Und während er wartet und wartet, serviert der Kabarettist Andreas Hauffe bei einem Glas Rotwein, den er eigentlich nicht mag, aber bestellt, weil Schriftsteller eben Rotwein trinken, in seinem zweiten Programm „Hiergeblieben“ kurzweilige Boshaftigkeiten über seine Mitmenschen und Politiker. Dabei erweist er sich auch als staubtrockener Meister der abgebrochenen Gedankenstränge, so bei den Verdächtigungen gegenüber alleinstehenden Männern, die nach Thailand fahren, oder wenn er von der problematischen Entsorgung von Haustieren spricht, bevor man auf Reisen geht. Und er singt, was auch nicht versöhnlich stimmt, obwohl Hauffe mit lockerer Stimme als Rock-Sänger durchgehen könnte. Doch er singt von Arbeitslosen, die sich in Zeiten von Hartz IV lieber die zweite Welt in der Glotze ansehen, dem Tod der als Charakterschwein die Leute bei Überschall oder in entgleisenden Zügen sterben lässt, von Terroristen in der Südsee und Naturkatastrophen im Urlaub.
Fragt sich, wer nach diesem bissigen Programm noch Lust hatte, eine Fernreise anzutreten? Bereits zum zweiten Mal testete Hauffe ein aktuelles Soloprogramm vor kleinem Publikum im Nordbahnhof, dem Wohnhaus von Anne Jungck-Preussker.
Das Programm basiert auf einem tatsächlichen Buch, das aber nie erschien, weil der Verleger pleite ging. Aber wie der Film zum Buch, erscheint vielleicht doch noch das Buch zum Programm.
Rhein-Sieg-Rundschau
Auch der Tod ist zum Lachen (WELT am 14.11. 2004)
![]() ![]() Auch der Tod ist zum Lachen
Hans Hoff in der WELT vom 14.11. 2004 Der Tod ist ein Idiot. Er kommt immer, wenn man ihn am wenigstens braucht. In den seltensten Fällen meldet er sich an, meist ist er plötzlich da und erwischt so manchen mit herabgelassenen Hosen. Am Stau-Ende taucht er so völlig unvermittelt auf wie die Kolonne der stehenden Autos vor dem übermüdeten Lkw-Fahrer. Auch in der Küche ist er gerne zu Gast, wo Menschen, die nur mal eben eine Glühlampe auswechseln wollten und dabei versehentlich das eigene Lebenslicht erwischten, von wackeligen Stehleitern direkt in seine Arme fallen. Am schönsten ist der Tod noch für jene, die er holt, weil die ihn nicht mehr erleben müssen. Für alle anderen ist der Tod ein unangenehmer Typ, einer, den man nicht hassen mag, weil man sich dazu ja mit ihm beschäftigen müßte. Nein, man ignoriert ihn und erklärt sich selbst für unsterblich. Das klappt, solange man jung ist, aber irgendwann stirbt ein Mensch, den man kannte, mochte oder sogar liebte. Plötzlich ist er fort, und es war dieser blöde Tod, der ihn geholt hat. So erging es auch Andreas Hauffe. Vor zehn Jahren starb seine Mutter, und dann waren da auch noch ein paar Freunde, die plötzlich nicht mehr waren. Auf einmal hatte sich der Tod einen Platz im Leben des Kölners erobert. Und als Hauffe dann beim Zappen auch noch über ein paar Fernsehbeiträge zum Thema Sterben stolperte, funktionierte das mit dem Ignorieren überhaupt nicht mehr. Seitdem steht der 49jährige mit dem Tod auf kreativem Kriegsfuß. Er beschimpft ihn lauthals, er beschreibt ihn öffentlich, und er bringt Menschen dazu, über den Tod zu lachen. Andreas Hauffe ist Kabarettist. "Kreu(t)zweise" heißt sein Programm, das den Untertitel "Zum Tod lachen" trägt. Nicht zum totlachen sollen seine Worte sein, weil er damit sein eigenes Publikum auslöschen würde, Hauffe will den Gevatter Tod einfach nur der Lächerlichkeit preisgeben. Und deshalb gibt es heftige Schmähungen zur Gitarre. "Der Tod ist ein Charakterschwein / Der sucht seinesgleichen / Was muß das für'n Charakter sein / Geht ständig über Leichen." Hauffe singt das leicht swingend, und fast möchte man mit den Fingern schnippen. Ist doch gar nicht so schlimm, dieser Tod, denkt man gleich, aber dann holt der Mann mit den roten Schuhen zum schwarzen Anzug sein Publikum gleich wieder auf den wackeligen Boden der Tatsachen. "Haben Sie schon Ihr Testament gemacht?", fragt er. Regelmäßig sind jene, die dies bejahen, in der Unterzahl. "Der Deutsche ist im tiefsten Inneren von seiner Unsterblichkeit überzeugt", sagt Hauffe. Gerade in Köln sei man in dieser Hinsicht besonders weit vorne. Wo man in Wien den Tod zelebriere, da sei in der Domstadt Karneval. Und wenn doch mal jemand stirbt, hört man, er sei ja viel zu früh gegangen. In Köln werde so etwas gelegentlich mit einem in rheinische Beschwingtheit verpackten Vorwurf gekontert: "Ist ja auch kein Wunder, der hat die letzten Jahre ja nur gelebt." Der Tod kann so lustig sein. Also beantwortet Hauffe die Frage, ob man sich über solch ein Thema lustig machen darf, mit einem klaren Ja. Mehr noch: Man dürfe nicht nur, man müsse sogar. Hauffe berichtet begeistert von außergewöhnlichen Selbstmorden, die ihm bei der Recherche zu seinem Programm unterkamen. Da habe sich beispielsweise eine Frau aus dem Fenster gestürzt, nur weil ihr Mann den Fernsehkanal gewechselt habe. So etwas könne man von der tragischen Seite betrachten, müsse es aber nicht. Nicht bei allen Veranstaltern rennt Hauffe mit seinem Programm offene Türen ein. "Da kommt doch keiner", sagen sie erst. Aber wenn er dann doch auftreten darf, ändern sie bald ihre Meinung. Es gibt offenbar doch einen Bedarf für die humorvolle Auseinandersetzung mit dem Tabuthema. Zudem distanziert sich Hauffe von der Spaßkultur mancher Comedy-Kollegen. Er macht Kabarett: "Kreu(t)zweise ist kein Schenkelklopfer-, sondern ein Schmunzelprogramm." Aber auch das mit dem Schmunzeln klappt nicht durchweg. Kurz vor Schluß wird es richtig ernst: Hauffe stimmt ein Lied für eine mit 46 Jahren verstorbene Freundin an. "Da gehen manche Menschen ein bißchen geknickt raus und sind dankbar, daß bei dem Thema nicht nur rumgekaspert wird", sagt er. Tränen gebe es da auch manchmal, aber letztlich überwiege das im Untertitel angekündigte Lachen. Als Hauffe, der auch als Autor fürs Fernsehen arbeitet und lange für die WDR-2-Kabarett-Sendung "Zugabe" seine "Verhängnisvolle G.Schichten" lieferte, das Programm entwarf, da wollte er besonders gründlich recherchieren und bewarb sich bei einem Bestatter in der Kölner Südstadt um eine Stelle als Aushilfe. Als der ihm jedoch erklärte, daß der Job nicht nur Schreibkram umfasse, sondern auch den Transport von Leichen, versiegte die Recherchelust augenblicklich. "Da habe ich gekniffen", gibt er zu. Er hat halt doch noch Respekt vor dem Tod, den er so gerne veralbert. Auch Furcht? Nein, darauf läßt sich Hauffe nicht ein. Schließlich hat er eine sehr optimistische Vorstellung, wie das Danach aussieht: "Es wird so sein wie vor meiner Geburt, und das habe ich recht angenehm in Erinnerung." WELT, 14.11. 2004
Zum Totlachen (Rhein-Sieg-Rundschau vom 29.05. 03)
![]() ![]() Zum Totlachen, diese Unmengen von Leichen in den Kellern der Medien, die Andreas Hauffe in seinem Programm „KREUTZWEISE“ in rasantem Tempo auf sein Publikum niederprasseln ließ.
Keineswegs Zitate aus der Betroffenheitsecke sondern die Vielfalt der Möglichkeiten, den Tod gesellschaftsfähig zu machen gewann der in Salzgitter geborene Wortakrobat mit bissigem Witz und auch weisen Tönen dem Tabuthema ab, erntete Gekicher und Gelächter, bei dem nicht immer sicher war, ob es von ertappter Betroffenheit oder Amüsement herrührte.
Rhein-Sieg-Rundschau Nr. 124 / 29.05. 03
Thema Tod (Kölner Stadtanzeiger vom 22.05.03)
![]() ![]() Ein Kabarettprogramm über das naturgemäß nicht gerade brüllend komische Thema „Tod“ zu schreiben, gehört sicher nicht zu den einfachsten Aufgaben eines Komödianten. Auch Andreas Hauffe war sich seiner Sache anscheinend nicht ganz sicher. Bevor der Kabarettist mit seinem neuen Programm „Kreutzweise“ auf Tour geht, testete er es auf Lacherfolge. Seine Zweifel jedoch erwiesen sich als unberechtigt – gilt das Publikum im Alten Nordbahnhof als Maßstab, kann er die Tourplakate getrost in den Druck geben. |
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